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Samstag, 12. September 2015

Inflationäre Verwendung von Satzzeichen oder warum schreit mein Chef mich per Mail eigentlich immer an?

Mein Chef ist nicht arschig, sondern ein verdammter Kontrollfreak.

Man hat einfach ständig das Gefühl, dass er es einem nicht mal zutraut, dass man sich nach dem Kacken eigenständig den Hintern wischen kann, wenn er nicht vorher, per Mail, erklärt hat wie das geht.

Meine Kollegin fragt, ob ich die Internetredaktion unterstützen kann, es sei viel zu tun.
Wohlgemerkt mein Chef ist bei diesem Gespräch anwesend, ja, involviert, man möchte sagen, sogar engagiert und geradezu Fan dieser Idee. 
Ja, ich kann. Ich sage zu, für Donnerstag, alles Weitere kann ad hoc geklärt werden.
Schreibt er mir nicht am Donnerstag eine Mail, in der er den tödlichen Fehler begeht gefühlte 350 Ausrufe- und Fragezeichen zu verwenden - das allein bringt mich ja schon auf die Palme - in der er fragt, ob ich die Internetredaktion unterstützen könne (???), es sei viel los (!!!!!!!!) und ob, ich auf die Kollegen zugehen könne, um das zu klären (???????).
Erstens, ich drehe komplett durch, diese ganzen überflüssigen Satzzeichen, er könnte das ganze nur noch toppen, in dem er ausschließlich Großbuchstaben verwendete
Er verwendet übrigens ausschließlich Kleinbuchstaben, was mich auch rasend macht, genau wie die Tatsache, dass er offensichtlich keine einzige Grußformel kennt und "Danke" und "Bitte" in seinem schriftlichen Wortschatz keinen Platz finden, aber das ist an dieser Stelle eher nebensächlich.
...waaaaah... zweitens, ist das alles doch schon längst passiert, wie BESPROCHEN, ich bin vor Ort und unterstütze, was das Zeug hält.
Nur offensichtlich bin ich nicht nur vor Ort, sondern auch grenzdebil, weil man mir das alles zwei mal sagen muss.

Oder, gestern hatte ich eine Frage an die Verwaltungstante, wegen Urlaub nehmen, Überstundenabbau, etc.
Sie nimmt natürlich - ich könnte auch sie schütteln - bei ihrer Antwort meinen Chef ins CC.
So, wir hatten im letzten Jour fixe besprochen, dass die Stunden jetzt immer wöchentlich gebucht werden sollen. Fein soweit. Vorher galt, egal, wann man' s macht, am Monatsende, muss der komplette Monat gebucht sein, was logischerweise den Effekt hat, dass immer am Monatsende gebucht wird, weil es sowieso einfach nur kolossal nervt. Warum zur Hölle hätte man sich das ohne Not denn auch mehrfach monatlich antun sollen?
Jetzt fragt mich die Verwaltungstante, ob ich denn im September schon gearbeitet hätte, es seien noch keine Stunden verbucht. Ich erkläre ihr, dass ich das immer wöchentlich mache, deshalb die Stunden von letzter Woche noch nicht gebucht sind und ich die Stunden aus der ersten Septemberwoche dann entsprechen mitbuche.
Daraufhin kriege ich eine Mail von meinem Chef, in der er mir - unter Verwendung von zu vielen Satzzeichen, vorwiegend Ausrufe- und Fragezeichen an den dafür ungeeignetsten Stellen, natürlich - erklärt, dass wir besprochen hatten, dass wir ab sofort immer wöchentlich buchen und nicht mit einer Woche Verzug, ich solle mich dran halten.
Ich wollte echt den Rechner aus dem Fenster schmeißen.
Denkt der eigentlich tatsächlich, dass ich dämlich genug bin, immer mit einer Woche Verzug zu buchen? Was wäre denn bitte Sinn und Nutzen dabei?
Ich meine, wenn ich dieses saudumme und unpraktische Buchungssystem schon mal offen habe und sowieso meine Stundenliste
In Excel, denn das saudumme und unpraktische Buchungssystem kann ja ausschließlich Zeiten erfassen, aber selbstverständlich diese dann NICHT den entsprechenden Auftragsnummern zuordnen.
jeden Freitag an ihn schicken muss, wäre es äußerst unlogisch die mir vorliegenden Zeiten nicht einzutragen, sondern lieber noch ne Woche zu warten.

Klaro - ich meine, ich bin ja schon groß im Chaotischsein und Tun von unsinnigen Dingen, einfach nur weil ich´s kann, aber, und das möchte ich hier ein für alle mal klar stellen, BLÖD bin ich nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!