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Sonntag, 11. Oktober 2015

Sex, Pest und Cholera

Ich weiß, eigentlich heißt es "Sex, Drugs & Rock´n Roll", was ich auch für eine wirklich tolle, spaßige und passende Kombi halte, wirklich, ganz ehrlich - ich kann mit Fug und Recht von mir behaupten Fan aller drei Dinge zu sein, je gleichzeitiger desto besser, nur um das mal grundsätzlich klar zu stellen.

In diesem speziellen Fall muss es aber leider "Sex, Pest & Cholera" heißen, und es geht mit nichten um Geschlechtskrankheiten, wie man vielleicht vermuten könnte.

Nun soll ja Sex die einfachste Sache der Welt sein, so hört man, und so spaßig soll´s obendrein noch sein. Prima geeignet um Stress abzubauen, gesund und gut fürs seelische Gleichgewicht.
Jeder Depp kriegt das hin. Jeder Depp vielleicht sogar besonders gut, denn möglicherweise ist an "Dumm fickt gut." ja doch was dran und es ließen sich auch die höheren Geburtenraten in den, an dieser Stelle mal ausnahmsweise politisch korrekt ausgedrückt, eher schwachen sozialen Schichten damit erklären.
Ja, das ist grundsatzböse, nein, es interessiert mich nicht, ja, ich kasteie mich dann gern selbst, wenn gewünscht - später, im Anschluss, wenn ich hier fertig bin. 
Was mich mal wieder so über alle Maßen erzürnt ist, dass ich offensichtlich einfach nicht dumm genug bin, und es geht jetzt nicht darum, dass ich grundsätzlich nicht wüsste wie´s geht oder wie man so richtig Spaß (inklusive obligatorischem Stressabbau, Maßnahmen der gesundheitlichen Prävention und Seelenstreicheln) dabei haben kann.
Ich bin nur nicht dumm genug mögliche Konsequenzen auszublenden. Ich bin sogar völlig hysterisch was Verhütung angeht.
Allein die Vorstellung, das mir jemand den "Bauch voll macht" und ich 9 Monate später mit einem schreienden Bündel Mensch gesegnet werde, das den Rest meines Lebens an mir hängt, treibt mir den Angstschweiß aus allen Poren, grade im Hinblick auf Drugs & Rock´n Roll. Wie gesagt, ich find´ das gut und sehe nicht wirklich einen Grund davon Abstand zu nehmen.
Kleiner Exkurs an dieser Stelle: jemand ne Ahnung, wo der Begriff "Hysterie" eigentlich herkommt? Tja, "Hysteria" ist Altgriechisch und bedeutet Gebärmutter. Hysterisch ist man per Definitionem - meiner Meinung nach auch verständlicherweise - wenn die Gebärmutter nicht bleibt wo sie hingehört, sondern mal eben anfängt im Körper herumzuwandern. Sie tut das übrigens, weil man zu wenig Sex hat. Ganz ehrlich? Würde meine Gebärmutter anfangen durch meinen Körper zu wandern, egal aus welchem Grund, würde ich auch hysterisch werden, aber vollends.
Naja, könnte man sagen, wir leben ja nun nicht in der Verhütungsdiaspora, es gibt genügend probate Mittel unangenehme Nebenwirkungen des gemeinschaftlichen Stressabbaus zu vermeiden. Stimmt.
Das Ganze hat nur den einen oder anderen, zugegeben persönlichen, Haken: Extra-Hormone machen mich zu einer rasenden Irren, will heißen, über das übliche Maß hinaus.
Sie sind extrem ungut für mein seelisches Gleichgewicht, ich werde paranoid und psychotisch davon und es ist sehr anstrengend mich dann innerlich zur Ordnung zu rufen.
Damit scheiden dann alle hormonbasierten Verhütungsmittel aus, es sei denn ich legte Wert auf ne weiche Birne und darauf mich ständig zu fragen, wer mich denn jetzt schon wieder hasst und warum - weil ich so ein schrecklicher und unmöglicher Mensch bin, der ich ja eigentlich gar nicht bin, aber wohl doch, denn sonst würde mich ja schließlich nicht jeder hassen...
Gut, dann eben ein, wie heißt das noch, irgendwas mit "Barriere", sprich, Gummi.
Fein, hab ich jetzt grundsätzlich keinen Stress mit, find ich ne gute Sache, nur, die Dinger reißen oder verhalten sich anderweitig so wie sie erklärtermaßen nicht sollen. Natürlich tun sie das nicht immer, sogar sehr selten, aber dennoch, sie tun es.
Wenn sie es aber tun, dann erstens immer kurz bevor das vermaledeite Ei zum Sprung ansetzt und zweitens niemals zu zivilen Zeiten.
Klar, es kann nicht angehen, dass sowas einen Tag vor Beginn der Erdbeerwoche an einem stinknormalen Wochentag passiert. Nein, es passiert einen Tag vor dem Eisprung und vorzugsweise an Wochenenden und Feiertagen und man darf dann vor der Notdienstapotheke zusammen mit 30 anderen Menschen, von denen 15 Frauen sind, Schlange stehen - mit der Vorfreude auf den bevorstehenden Psychotrip - und sich fragen, ob die 15 anderen auch die Pile danach wollen oder nur ein verdammtes Nasenspray.

Ich habe also die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder ich nehme die Pille und schieße meine Psyche ab, habe dafür aber nicht ständig Panik schwanger zu werden. Oder aber ich bleibe beim Kondom und erleide regelmäßig hysterische Anfälle beziehungsweise, muss dann bei unangebrachtem Verhalten des Präsers doch den Hormonhammer auspacken.

Fazit: Ich kann einfach nicht genug Sex haben, um diesen Stress wieder abzubauen.
Mal ganz ehrlich, gerecht finde ich das nicht.