Seiten

Freitag, 22. November 2013

Intelligenz schimmelt nicht

Ich muss nochmals darauf zurückkommen, es belastet mich zu sehr, seit Tagen, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, es diesmal einfach zu ignorieren und als eine unserem Universum eigene, feste Konstante zu akzeptieren, ich komme nicht darüber hinweg:

Nasse Handtücher, zur übrigen Schmutzwäsche, in einem Behältnis aus Plastik und ihr fragendes Gesicht.

Ich bin fassungslos, völlig fassungslos.

Sie kommt ins Bad als die Waschmaschine wieder funktioniert, hat eine große Plastiktasche dabei, die einfach nur entsetzlich mieft. Es riecht nach Tod und Verderben, nach feuchtem Keller, toter Ratte und Pilzzucht, alles durcheinander.

Das was drin ist müsse dringend gewaschen werden. Peter und ich sind da ganz ihrer Meinung, wir fragen uns nur, warum der Tascheninhalt so infernalisch stinkt.

Das frage sie sich auch, denn anscheinende ist das immer der Fall, wenn sie ihre nassen Handtücher nach dem Duschen zur übrigen Schmutzwäsche - in eine PLASTIKTASCHE - stopft. Nach einer Woche stinke das Zeug zum Gotterbarmen, ein unerklärliches Phänomen.

Peter und ich schauen uns an, wir schauen sie an, wir schauen uns an. Wir fragen uns, ob das grade wirklich passiert, ob sie das ernst meint, ja, überhaupt ernst meinen kann.

Dann öffnet sich ihr Mund und heraus blubbern Laute, die sich zur Frage: "Ist das bei euch nicht so? Wie macht ihr das denn?", formieren.

Wir starren sie an, vermutlich standen uns die Münder offen, wir versuchen das Gesagte zu verarbeiten, schwanken kurz zwischen "Die will uns doch verarschen", irrem Gekicher und "Wer holt das Hackebeil aus der Küche?".

Peter findet zuerst die Fassung wieder, er sagt: "Wir lassen die Handtücher trocknen, bevor wir sie zur Schmutzwäsche geben."

Ich stehe nur da, ich bin nur Millimeter vom Nervenzusammenbruch entfernt.

Montag, 18. November 2013

Liebe Biba, es wird nicht besser oder jetzt ist das Bad dran

Manche Dinge kann man einfach nicht erklären, manche Verhaltensweisen kann man einfach nicht verstehen. So sehr man sich auch bemühen mag, so sehr man sich einen Sinn wünscht, man schafft es einfach nicht.
Man kann nur voller hilflosem Entsetzen zuschauen und sich fragen: "Hä?" oder wahlweise auch "Wo ist das verdammte Hackebeil? Wir sind sowieso im Bad, da ist die Sauerei schnell aufgewischt, vor allem bei der Menge Wasser.".

Aber der Reihe nach.
Peter wollte waschen, das kommt schon mal vor, und zwar Wäsche, und zwar schnell - daher wählte er das 30°C-Schnellwaschprogramm.
An sich ist das nun nichts besonderes, allerdings beging er, wie wir jetzt im Nachhinein wissen, einen folgenschweren Fehler bei der Einstellung des Waschprogramms: er drehte den Wahlknopf nach links, statt nach rechts. 
An sich ist auch das kein Problem, nur ist unsere Waschmaschine leider nicht mehr die neuste und mit Sicherheit auch nicht dafür ausgelegt, dass man 200 mal die Woche damit wäscht.
Vor allem nicht dauerhaft im 90°C+Vorwäsche-Programm und mit einer Füllmenge von gerade mal zwei Unterhosen - ich brauche eine Aggressionsbewältigungstherapie -, was leider aber nicht alle hier wirklich nachvollziehen können, was ich auf einen ganz erheblichen Mangel an Intelligenz zurückführe.
Es hat sich jedenfalls herausgestellt, dass die Waschmaschine just beim 30°C-Schnellwaschprogramm, eingestellt mit Hilfe der Linksdrehung des Wahlknopfes - das ist wesentlich, denn bei Rechtsdrehung scheint es kein Problem zu geben - , einen Hänger hat. Heißt, sie pumpt Wasser in die Maschine und pumpt und pumpt und pumpt und sonst gar nichts.
Irgendwann hat Peter das dann auch bemerkt und, da er zu diesem Zeitpunkt gerade beim Essen war, die Maschine kurzerhand erst einmal ausgeschaltet, um sich später des Problems anzunehmen, denn, wir wissen alle, wenn Wasser in der Waschmaschine ist, dann muss das auch wieder raus, es sei denn man möchte vielleicht Goldfische in der Maschine halten.

Und dann kam SIE.
- "Was ist denn mit der Waschmaschine los? Ich hab´s die ganze Zeit pumpen hören."
Ich kann verstehen, dass Waschmaschinenprobleme sie in arge Bedrängnis bringen, denn funktionierte das gute Stück nicht mehr, dann könnte man nicht mehr 200 mal die Woche waschen und würde vermutlich an einer bisher unbekannten Infektion versterben bzw. der komisch muffige Geruch der Handtücher, die man NASS zu seinen anderen Klamotten in eine PLASTIKtüte gestopft hat ginge gar nicht mehr raus, auch nicht mit 35 Tonnen Waschmittel, 5 Litern Hygiene- und 3 Litern Weichspüler.
Ich brauche wirklich eine Aggressionsbewältigungstherapie.
Und Peters Fehler Nr. 2 an diesem Tag war der Satz: "Geh´ ins Bad und schau rein, dann siehst du´s schon..."

Man muss dazu sagen, gemeint war:

- "Schau DURCH das Bullauge, dann siehst du den hohen Wasserstand in der Maschine, der daher rührt, dass die Maschien nur noch Wasser reinpumpt und dann nichts mehr macht, wie du ja gehört hast. Ich kümmere mich gleich drum, sobald ich fertig gegessen habe.",

und nicht,

- "Am besten machst du die Maschine einfach mal AUF und schaust rein.
Ach ja, und solltest du bemerken, dass dir das Wasser aus der Maschine entgegen schießt, solltest du keinesfalls die Tür schnellstmöglich wieder schließen, sondern einfach stehenbleiben, zuschauen, wie das Bad geflutet wird und loskreischen. Und beim Aufwischen und der WG von unten Bescheid sagen, dass eventuell jetzt ein bisschen Wasser durch die Decke kommen könnte, brauchst du auch nicht zu helfen. Ich fange schon mal damit an, und wenn dann Kat heimkommt, hilft sicher sie mir."

Ich drehe durch. Wo ist der nächste Therapeut?

Samstag, 19. Oktober 2013

Conanine, die erkältete Barbarin

Schatz,

ich bin krank -  ich huste und rotze und kann vor lauter Husten und Rotz nicht schlafen und bin grantig und finde alles wirklich voll oberblöd. 
Falls es dich interessiert, ich schwitze außerdem wie ein Rennpferd, gestern Nacht habe ich drei T-Shirts gebraucht und habe mich irgendwann, weil sowieso alles nass war, in ein Handtuch eingewickelt. 
So muss es sein in einem Aquarium zu schlafen, ein Wunder, dass ich nicht ertrunken bin. Und es gibt einfach nicht genug Taschentücher auf dieser Welt.

  1. Paul ist Schuld: er hat letzte Woche angefangen rumzuschnupfen, da hätte er mir ja auch mal sagen können, dass es keine gute Idee ist sich dann zu küssen.
  2. Meine Mutter besitzt die Frechheit sich zu weigern herzukommen und mich mit Suppe zu versorgen und behauptet noch dazu, dass sie mich lieb habe.
    Pfffff, "LIEB HAT", davon kann ich mir nichts kaufen und außerdem kann das ja kaum der Wahrheit entsprechen, sonst wäre sie ja wohl schon hier und würde mich geschundenes Wesen pflegen.
    Stattdessen musste ich meine Suppe selber kochen und sie war zu heiß und ich hab mir den Mund verbrannt. 
  3. Tobias geht nicht ans Telefon, und das, obwohl ich dringend mit ihm sprechen muss um ihm vollumfänglich von meinem Elend zu berichten. Wie kann er nur?
Ich trinke ekelhaften Erkältungstee, schmeckt wie gekochter Bleistift, und ich hasse das Wetter, weil es so schön sonnig ist. Stirb, Wetter!

Und wenn du diese Mail jetzt wieder mit Google Translate übersetzt und mir mit einem Smiley zurückschickst, weil natürlich nur der größtmögliche Mist rauskommt, dann, dann, dann komme ich zu dir und küsse dich - mit Zunge - und stecke dich und alle, die du liebst, an.

Du musst herkommen. Du musst. Du darfst auch einen Mundschutz tragen.
Jemand muss mich bemitleiden, meine Mitbewohner weigern sich, Peter ist arbeiten und, wie gesagt, Tobias boykottiert mich!

Wann bist du da?

Mittwoch, 25. September 2013

Unmexikanische Geschenke oder warum Magenspiegelungen nicht mein neues Hobby werden

Mehr Spaß als bei einer Ultraschalluntersuchung beim Gastro-Enterologen gibt es eigentlich nur noch bei einer Magenspiegelung  - fachsprachlich auch Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (Was? Wie heißt das?) - absolut faszinierend, jeder sollte diese Erfahrung mal gemacht haben - oder auch nicht.

Man macht das ohne Betäubung. Gut, man kann auch mit, aber wo bleibt denn da der Spaß? Man bekäme ja gar nicht mit wie man alles, inklusive sich selbst, vollsabbert, rülps und würgt, und das ist ja nun eindeutig das Beste an der ganzen Geschichte.

Ein Spritzerchen Betäubungsmittel in den Rachen, damit das Gewürge nicht ganz so schlimm wird und schon kann´s losgehen: dann heißt es nur noch "Schlucken" (und dann auch noch sabbern und rülpsen wie ein Kamel, aber das muss einem niemand sagen, das kommt von allein).
Reden kann man bei einer solchen Untersuchung natürlich nicht wirklich gut und auch Nachdenken gestaltet sich recht schwierig, man ist mit würgen, nicht ersticken, sabbern und rülpsen völlig ausgelastet.

Ich kann sagen, dass das Innere der Speiseröhre, des Magens und des 12-Fingerdarms nicht allzu spannend ist, ich hätte jetzt auf ein recht langweiliges, dafür aber kräftiges Rosa getippt, ansonsten gibt´s da nicht viel zu sehen. Ein kräftiges Rosa scheint aber nicht so gut zu sein, denn es zeigt eine Entzündung an.
Ich hab´s auch sofort erkannt, ich bin ja quasi schon durch die Ultraschalluntersuchung zum medizinischen Experten geworden, als ich neben all dem Gerülpse und Gesabbere mal Zeit hatte den Bildschirm zu betrachten. Der war diesmal auch glücklicherweise so ausgerichtet, dass ich mir dazu keine Zerrung der Halsmuskulatur zuziehen musste.

Außer Halsschmerzen, vom Schlauch, habe ich nichts, nur einen gereizten Magen. Warum ich das habe, kann mir kein Mensch sagen. Der Arzt vertritt die Ansicht, dass ich wohl zu nervös sei und das mal besser lassen sollte.
Mensch, ja, also, hätte ich gewusst welche Folgen Nervosität haben kann, dann hätte ich doch erst gar nicht damit angefangen. Danke, lieber Arzt.
Parasiten sind´s jedenfalls keine, danke liebe Mexikaner.

Und es ist nun auch nicht so, dass der Spaß schon vorbei wäre. Ich darf zur Darmspiegelung. Was für eine Freude!

Donnerstag, 23. Mai 2013

Mexikanische Geschenke oder auch nicht...

Es darf nicht wahr sein.
Ich bin völlig entnervt: seit 6 Wochen sehe ich aus wie ein Pottwal, der einen Fußball, was sage ich, eine ganze Fußballfabrik, verschluckt hat, seit gestern weiß ich auch endlich warum.

Man hatte zuerst ja eine Entzündung ausgeschlossen (die Hausärztin) und war von Parasiten (der Gastro-Enterologe - und übrigens, bei der Gelegenheit, auch gleich herzlichen Dank an alle Mexikaner dafür, dass sie mir Würmer ins Essen machen, die dann gar keine sind...) ausgegangen:

"Nun, sie sehen (ehrlich gesagt, sehe ich rein gar nichts, denn, so leid es mir auch tut, ich bin erstens nicht in der Lage meinen Kopf um mehr als 180° zu drehen, und selbst wenn ich etwas sähe, könnte ich nichts erkennen, außer verwaschene, dunkle und helle Schlieren auf einem grobkörnigen, schlecht auflösenden Bildschirm - das haben Ultraschallaufnahmen so an sich und Ärzte sagen immer: "Sehen sie?" und reagieren meist verstört bis beleidigt auf ein "Äh, nö, was soll ich denn sehen?" Blöd.) das da (Dunkler Fleck 1, nehme ich an, während ich einen Krampf im Halsmuskel bekomme beim Versuch den Kopf soweit zu drehen, dass ich eben doch noch irgendwas sehe.) ist Ihre Niere - ach, sie haben da Zysten."

Schockschwere Not, ich habe Zysten in den Nieren! Herr Doktor, wie lange habe ich noch?

"Das ist nicht schlimm, sehen sie, (NEIN! Ich sehe nichts! Absolut nichts! Liebe Güte, nun schauen Sie doch mal hin, guter Mann, ich KANN, so wie ich hier liege beim besten Willen nichts sehen und außerdem, sagen sie mir zur Hölle endlich wie lange ich noch zu leben habe, mit diesen entsetzlichen Zysten!), denn was ist eine Zyste? (Weiß der Geier, was das ist, Himmel, ist das hier eine Medizin-Vorlesung, erstes Semester, oder wie? Ah, da kommt die Antwort...) Eine Zyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase, wie gesagt, nicht schlimm, das hat quasi jeder Mensch, sehen sie? (Noch mal, ganz langsam, ICH KANN SO NICHTS SEHEN, außerdem werde ich so langsam ein bisschen ungeduldig und der Ultraschallschleim ist ganz schön kalt.)

"Da (vermutlich dunkle Schliere) ist die Leber, sehen sie? (Ok, ist ja gut, ich gebe auf -  ja, oh ja, ich sehe sie, wunderschön, meine Leber, super, ganz prächtig. Hätte ich nen Wunsch frei, würde ich mir wünschen endlich mal meine Leber sehen zu können, ein tolles Organ.)
Alles in Ordnung. Hier (wahrscheinlich helle Schliere) sehen sie die Galle, auch alles gut und hier, wie sie sehen (Ok, ich will ihm jetzt Eine reinhauen.), die Bauchspeicheldrüse ist auch völlig in Ordnung."

Na, da bin ich ja grundsätzlich schon mal erleichtert...

"Hier, oh, das stimmt was nicht (Was, was, was? Es stimmt was nicht, naja, immerhin habe ich seit geraumer Zeit Bauchschmerzen, und so kam ich ja auch drauf, dass da was nicht stimmt, das ist also jetzt keine allzu spektakuläre Neuigkeit für mich, aber was stimmt denn nun nicht? Ich habe gar keinen Darm, sicher sagt er mir gleich sowas, oder alles ist verkehrt rum, also, erst der Dickdarm, dann der Dünndarm.) Sehen sie das? (Nein, zur Hölle - ich muss ihm das, glaube ich, mal sagen...) Da ist viel zu viel Luft im Bauch (weiße Schlieren?) und die Darmbewegung ist viel zu schnell (Danke, danke, danke, er dreht den Monitor zu mir, ich kann also endlich dieses grau-weiß-schwarze-Geschnuddel sehen und oh ja, ich erkenne sogar die Bewegung. Da bewegt sich ganz schön viel muss ich sagen, ob nun zu schnell oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich freue mich jetzt schon ein bisschen, weil ich endlich mal was gesehen habe.) Das darf so nicht sein. (Finde ich auch!) Waren sie in letzter Zeit im Ausland? (Ja, in Mexiko, aber das war Anfang des Jahres...)

Ich teile ihm das mal eben mit...

"Es könnten Parasiten sein, Würmer, um genau zu sein, die gibt´s da. (Was sie nicht sagen? Ist das wahr? Verdammte Hacke, als wäre diese vermaledeite Lebensmittelvergiftung nicht genug gewesen, jetzt soll ich auch noch Würmer haben? Ja, ganz großes Kino.) Da müssen wir eine Magenspiegelung machen. (Yeah, heute muss mein Glückstag sein: ich habe nicht nur meine Innereien nicht gesehen, nein, man will mir auch noch nen 1,50 Meter langen Schlauch in den Rachen schieben. Ich bin hochgradig begeistert.) Frau Müller (die Assistentin), machen Sie da mal nen Termin aus."

Und weg war er, allerdings nicht ohne mir vorher noch zu erzählen, dass er sich den Rücken verrenkt habe und deshalb heute rumläuft wie ein 100-Jähriger - gestern war´s noch schlimmer, da sah er aus wie ein 200-Jähriger - und  dass er jetzt zum Frauenarzt ginge um das richten zu lassen. (??? Ok, scheint wohl ein Arztwitz zu sein...)

Ich freu´mich...ich freu´ mich tierisch, selten soviel Spaß gehabt.

Dienstag, 26. März 2013

Ich hab´s immer noch schwer, liebe Biba oder schon wieder in der Küche...

Ich muss dir das erzählen, es geschehen seltsame Dinge um mich her.
Wir haben gekocht, in der Küche, logischwereise, wo auch sonst -  es gab Gemüsereis.

Wir mümmeln also genussvoll vor uns hin, trinken ein Gläschen Wein dazu und dann, dann kam eine Geschichte die uns fast ersticken machte, vor Erstaunen, von Ungläubigkeit, vor Lachen - ich hab´s noch nicht entschieden:

Sie kommt rein, unter den Arm zwei Papierrollen geklemmt und meint: "Du schau mal, ich hab da zwei Poster." - schon allein das "Du, schau mal" hat übrigens meinen Blutdruck steigen lassen und mich in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, ein "Du, schau mal" ist nie gut - "Wir haben zwei so Poster in der WG, die find´ich ein bisschen hart."

Ich: ???  Ja? Welche denn?
(Paul ebenso: ???)
Sie: "Na, das an der Kühlschranktür, der Typ zeigt mit einer Waffe auf uns, und das an der Badezimmertür. Ich hab da zwei Poster, die könnten wir aufhängen."

Könnten? Könnten klingt gut, heißt, wir müssen nicht.

Ich musste aber erst mal nachdenken, was da überhaupt hängt.
Also, in der Küche, das kann ich ja klar sehen, hängt am Kühlschrank  das Kinoplakat von Sin City, an dem ich persönlich jetzt nichts übermäßig hartes erkennen kann, bis auf dass Bruce Willis mit einer Waffe auf dich zielt, was man ja aber schließlich abstrahieren muss - der tut das ja nicht WIRKLICH. Ansonsten zeichnet es sich durch eine eher schlichte sepiafarbene Schwarz-weißheit aus.
Gut, Menschen sind verschieden in ihrer Wahrnehmung, sie hat da offensichtlich Bedenken - was schwerlich davon herrühren kann, dass sie den Film je gesehen und daher violente Assoziationen dazu haben könnte, denn es kommt einfach zu wenig rosa in diesem Film vor, dafür aber umso mehr Gewalt.

"Gut", sage ich, "dann zeig mal, was du da für Poster hast. Das Sin City- Poster kann von mir aus weg, es ist sowieso schon ziemlich verratzt, weil man ja ständig ranfasst, wenn man den Kühli öffnet." Aber was ist denn an der Badezimmertür? Die Toilet Cam? Du meinst die Toilet Cam?"

Ja, tut sie, sie meint die Toilet Cam, die TOILET CAM!
DAS WG-Poster schlechthin, das absolute Must have!

Sie packt ihre zwei rosafarbenen Scheußlichkeiten auf den Tisch, das Poster mit den Cocktails drauf akzeptiere ich und entferne das Sin City-Poster.

Sie: "Und das an der Badezimmertür?"
Ich: "Sorry, nein, ich möchte, dass das hängebleibt - das ist doch witzig."
Sie: " Ja, aber...also, ja, ich find´s halt nicht schön, dass da das Mädchen so hart gef***t wird."

In diesem Moment fällt mir das Essen aus dem Mund, Paul die Gabel aus der Hand - Schockstarre.
Wir starren sie offnen Mundes an - was bestimmt kein schöner Anblick war, wir hatten ja den Mund voll mit Gemüse und Reis - ein unschuldiges Reiskorn verirrt sich in Pauls Luftröhre - denke ich, vielleicht war´s auch nur der Schock oder der Versuch sein wieherndes Gelächter zu unterdrücken -  und führt zu einem Erstickungsanfall allererster Güte.
Was? Und mit diesem Mund küsst du deine Mutter?

Sie: "Weißt, ich bin halt ein Mädchen...und..."
Bitte? Und was bin ich? Ein Rasenmäher vielleicht?

Ich habe ja zwei Theorie dazu:
  1. Sie ist gar keine echte Krankenschwester, sondern ne Pornokrankenschwester, die den ganzen Tag so hart gef***t wird, dass sie das privat nicht auch noch sehen will.

    Das wiederum fände ich sehr verständlich und völlig in Ordnung, aber dazu müsste ja die Argumentation eine andere sein.


  2. Sie ist eine von denen, die immer so tut als ob, aber in Wirklichkeit so ein ganz schlimmer Finger ist und es sich dreimal die Woche von irgendwelchen Wildfremden an der Autobahnraststätte richtig hart besorgen lässt.

    Sonst hätte sie ja wohl kaum das böse F-Wort benutzt, oder, so als Mädchen, meine ich?

Donnerstag, 14. März 2013

Liebe Biba, ich hab´s schwer oder neulich in der Küche...


Unter unserer Spüle befindet sich jetzt ein ausgedehntes Putzmittelllager.

A) Ich glaube, wir werden die absolut sauberste und desinfizierteste WG in ganz Deutschland sein, wenn wir das alles verwenden.
Ich habe aber allerdings auch die schwere Befürchtung, dass allzu aggressive Putzmitttel unsere Bausubstanz schädigen könnten. Du weißt ja, die ist an sich schon nicht die beste.
Ich sehe schon, wie wir uns beim Bodenwischen in unsrer Küche in die Küche der WG unter uns durchätzen. Bedenklich, wenn du mich fragst.

B) Ich bin mir nicht sicher, ob man all diese Chemikalien überhaupt zusammen lagern darf - möglicherweise entwickeln wir, völlig unabsichtlich natürlich, eine neue chemische Waffe und geraten so als Terroristen ins Visier des Bundesverfassungsschutzes.

C) Ich musste das ansprechen, schon allein aus purem Interesse, wie man zu soviel Zeug kommt und ich erwog die Möglichkeit, dass es sich um Geschenke ihres Papas handeln könnte, der in der Drogerie arbeitet: dem ist nicht so, alles selbst gekauft - nicht neu gekauft für die WG, wenigstens das, sondern mitgebracht aus der alten Wohnung, aber

D) Wahnsinn!

E) Der Hinweis, dass Essigreiniger und Schmierseife eigentlich völlig ausreichen, sowohl aus Sicht der Hygiene, als auch aus Sicht der Umweltverträglichkeit, als auch aus Kostensicht wurde positiv aufgenommen und es wurde fast schon untertänig angeboten das Zeug sofort zu entfernen und in den Keller zu räumen.

F) Was? Das war nicht intendiert, wir werden, da das Zeug nun schon mal da ist, es natürlich verbrauchen und danach zu den bewährten KOSTENGÜNSTIGEN und UMWELTVERTRÄGLICHEN Reinigungsmitteln Essigreiniger und Schmierseife zurückkehren.

G) Ist das anstrengend.

Dienstag, 5. März 2013

Kill me - NOW!

Ok, fangen wir mit einer harmlosen, vielleicht - nein, ganz sicher - unbedachten Frage beim Sonntagsnachmittagskaffee mit Davids Eltern an:

"Woran kann man erkennen, dass es ein Arbeitgeber, aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht, nicht drauf hat?"

Innehalten über dem Kuchen, kurzes Nachdenken, fragende Gesichter, gerunzelte Stirnen und natürlich die Fragen: "Wie meinst du das? Woran denn?"

"Na, an der Tatsache, dass Frauen in meinem Alter unbefristete Arbeitsverträge bekommen."

Ein schneller Schluck Kaffee, immer noch, fragende Gesichter, gerunzelte Stirnen und die Frage: "Was, wieso das denn?"

"Die werden doch sofort alle schwanger!"

Immer noch gerunzelte Stirnen...das war´s, KILL ME - NOW!