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Montag, 19. August 2019

Oh Leute, es ist so unendlich nervig...



Kurz zu den Umständen: Ein deutscher Energieversorger will seine Mitarbeiterschaft mit E-Autos ausstatten. Zum einen ist das ein superobermegageheimes Projekt, zum anderen hat sich das Projektteam selbst geleakt, weil man Projekte einer gewissen Größenordnung öffentlich im europäischen Kontext ausschreiben muss. Is´ doof dann mit der Geheimhaltung, hätt´ auch keiner mit gerechnet, dass, wenn was ÖFFENTLICH ausgeschrieben wird, das tatsächlich jemand mitkriegt und dann noch nachfragt und dann noch einen Zeitungsartikel, den man nicht zur Freigabe vorab erhält - das muss man zum Thema Umgang mit der Pressefreiheit wissen - darüber schreibt und dann da noch Sachen drin stehen, die zwar so ausgeschrieben wurden, aber niemals so gemeint waren. Herrje, ein kommunikatives Missgeschick, jetzt muss man natürlich was dazu sagen. Man sagt es im Firmeneigenen social Network, wobei Keiner blickt, um was es eigentlich geht - die Idioten haben sich selbst verpetzt und die Presse schlachtet das gnadenlos aus. Ihr werden niemals von eurem Arbeitgeber alle E-Autos bekommen, seid ihr närrisch? Es gibt in ganz Deutschland nicht genügend Fahrzeuge um das umzusetzen - und sich ein schöne Diskussion darum entwickelt, welches E-Fahrzeug man denn am liebsten haben möchte, wenn´s mal soweit ist.
Darf´s ein Tesla, ein BMW oder Nissan sein? Deutsche Hersteller werden bevorzugt, wegen Forschung und Entwicklung im eigenen Land. Den E-Smart fände man "Meeega", der Nissan leaf auch ganz toll.
Ich bin genervt und kurz davor Folgendes zu posten:

Denkt eigentlich einer an die Bedingungen, unter denen die Rohstoffe für unsere Batterien, egal, ob die sich in unseren Pcs, Smartphones oder E-Autos befinden abgebaut werden?
Sprechen wir doch mal über Umwelt- oder Arbeitsschutz in diesem Kontext. Es lässt sich in Deutschland leicht sauber e-fahren, und mit gutem Gewissen die Umwelt schützen, wenn dafür in Argentinien unter menschen- und umweltverachtenden Bedingungen die Rohstoffe dafür abgebaut werden, denn glücklicherweise ist das doch recht weit weg und wir müssen es nicht sehen. Es sei denn, wir verirrten uns Sonntagabend beim zappen mal von Pro7 auf ZDFinfo und dort liefe ne Doku drüber. Das schauen wir uns dann an und sind betroffen, ja sogar entsetzt – für vielleicht so 2 Wochen.
Das ist so wie mit den Dokus über Schweinemast oder das Schreddern von Bruderküken. Das Schnitzel will ungefähr zwei Wochen lang einfach nicht recht schmecken, die Eier auch nicht. Wie auch, wenn man Bilder von kleinen rosa Ferkelchen im Kopf hat, die tot geschlagen werden, weil die völlig krankhaft überzüchtete Muttersau nicht genügend Zitzen hat oder an diese süßen, gelben Flauschebälle denkt, die in große Maschinen gekippt werden um am anderen Ende als blutige Matschepampe wieder rauszukommen. Und was macht man dann mit der Matschepampe? Maximal Dünger, denn, soweit ich weiß, dürfen für Tierfutter, keine Tiere getötet, sondern nur Schlachtabfälle verwendet werden – deshalb gibt´s ja auch kein Katzenfutter mit Mäusen drin.
In Argentinien sterben Lamas und Vikunas, weil der Lithiumabbau sie vergiftet. Wenn´s uns schon nicht um die Menschen ist, Tiere ziehen doch immer. Wegen #deinsmarteq musste vermutlich ein kuscheliges Lamababay sterben – ja, is´„meeeega“, echt!
Und wie war das mit der Blutkohle doch gleich? Nun, alles nichts Neues, von der Blutkohle zum Blutlithium, warum nicht?
Das ist wie: Moment da ist ne Wand, ich lauf´ mal gegen, mal sehen was passiert. Ouh, das hat jetzt aber weh getan, ziemlich unangenehm. Aber, hey, ich mach´s nochmal, weil erstens ich kann´s und zweitens, das wird beim zweiten mal sicher super. Ouuh, das hat jetzt aber doch schon wieder echt weh getan, blöd jetzt, aber, hey, beim dritten mal, ja, also, beim dritten Mal da wird es bestimmt besser und so weiter und so fort. Irgendwie macht mich das müde.

Denkt, die Frage erübrigt sich bei dem momentanen Hype eigentlich bzw., ich kenn die Antwort, irgendeiner dran, dass das schon wieder eine Technologie ist, die auf endliche Rohstoffe setzt? Denkt einer dran, dass auch der Strom, den die Autos nutzen produziert werden muss? Und jetzt komm mir bitte keiner mit Strom aus regenerativen Energien. Bei der Produktion von Solarzellen haben wir ähnliche Hintergründe und wer das Wasser seiner Pumpspeicherkraftwerke mit Hilfe von Atomstrom nach oben pumpt um später dann umgewandelten Strom als grünen Strom aus Wasserkraft zu verkaufen ist einfach nur frech.
E-Mobilität, in der Form, wie sie uns verkauft wird, ist nicht der heilige Gral der Nachhaltigkeit sondern, entschuldigt den Ausdruck, reine Verarsche.

XXX und Fridays for Future haben vielleicht die gleichen Ziele, aber sehr unterschiedliche Gründe dafür. Fridays for Future möchte eine Welt haben, in der man noch leben kann, XXX möchte vor allem eins: Geld verdienen, Kapital maximieren. Wenn sich das unter dem Schlagwort „Nachhaltigkeit“ am besten umsetzen lässt, dann ist „Nachhaltigkeit“ das Mittel der Wahl. Ob der Strom wirklich grün ist, interessiert doch die XXX nicht, es interessiert die XXX aber, dass Kunden bereit sind für diesen grünen Strom mehr zu zahlen.
Da muss sich jetzt niemand angegriffen fühlen, denn dass wir in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem leben, das auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, dass dürfte jedem klar sein.
Wie sonst kommt es zu Stande, dass man der Lebensmittelindustrie gestattet Nitritpökelsalz, das erwiesenermaßen Krebs erregend ist, weiterhin fröhlich in Wurst zu machen? Nun ja, die Lebensmittelindustrie weiß das ja schon, also, dass das nicht so doll ist alles, schließlich gibt es dazu die entsprechenden Studien, aber es gibt leider keine Alternative dazu, die genauso günstig und effektiv wäre. Tja, einen Tod, und zwar den Krebstod, muss man schon sterben, damit die Wurst billig bleibt und schön aussieht, denn mehr macht Nitritpökelsalz gar nicht – es sorgt dafür, dass die Wurst unter Sauerstoffeinfluss nicht oxidiert und grau wird. Qualitativ macht es keinen Unterschied, es geht allein um die Färbung.
Und warum muss die Farbe schön sein? Weil sonst der Verbraucher die Wurst nicht kauft, es also für den Wursthersteller keinen Absatz und keinen Gewinn mehr gibt. Das ist schöner Sterben mit Wurstwaren.

Auch die XXX produziert Strom nicht zum Spaß oder gar gratis oder zum Gemeinwohl. Die XXX ist ein Unternehmen, dass sich nach den Prinzipien eines kapitalistischen Marktes richtet. Punkt. Das ist nicht mal schlecht geredet das ist ein Fakt.

Also, wenn ihr echt was machen wollt, dann spart euch das E-Auto. Fahrt Rad. Ja, ist jetzt vielleicht nicht immer komfortabel oder praktisch, aber, ich glaube, in der Diskussion um eine Welt, in der wir alle leben können, sind komfortabel und praktisch nicht die Begriffe um die es gehen kann.

Samstag, 15. Juni 2019

Die Vermieterin und das Glashaus

Ok, ich muss das fragen: "Sind Sie eigentlich noch ganz dicht?"
Diese Frage ist an sich obsolet, ich kenne die Antwort: "NEIN, natürlich nicht, wie komme ich denn da drauf? " Wäre ich sie, hätte ich in diesem Satz übrigens jetzt auch mindestens drei Schriftarten und -größen, fünf Farben, Fettung und 30 Einschübe benutzt.
Kein halbwegs psychisch gesunder Mensch verhält sich wie sie. Außerdem, ich weiß es ja, sie sind manisch-depressiv, sie lassen ja auch keine Gelegeneheit aus, drauf hinzuweisen. Also, ja, wir wissen, sie haben definitiv nicht alle Latten am Zaun, das müssten sie uns nicht explizit sagen, wir merken das auch so. Und, möglicherweise ist Ihnen das nicht ganz klar, aber das ist eine Begründung für ihr Verhalten und keine Entschuldigung.
Ganz ehrlich? Ihre depressiven Phasen sind mir erheblich lieber, dann nerven sie wenigstens nicht so rum. Dann schreiben sie wenigstens keine ellenlangen Mails, mit der selbst eine studierte Germanistin und eine Deutschlehrerin Verständnisprobleme haben, und die Augenkrebs verursachen, schon allein deshalb, weil sie mindestens drei Farben, Fettung, Kursivsetzung und diverse Schriftarten enthalten. Echt jetzt, man möchte sie schütteln und wirklich fragen, ob das ihr Ernst ist.
Kleiner Tipp dazu: schreiben sie doch ihre Mails so, dass sie sich nicht lesen wie ein Kaktus und der Empfänger sie auch verstehen kann, sie erreichen sonst kaum ihr Kommunikationsziel, sie dumme Nuss. Ihre Beschimpfungen ließen sich dann viel besser verstehen und vielleicht auch mal das, was sie sonst noch gern so hätten, dass wir tun.
Sie sollten sich allerdings die Beschimpfungen für den Schluss aufheben oder besser separate Mails schreiben, vielleicht auch mit ein paar Tagen Abstand. Nichts für ungut, aber es ist schon saudämlich, wenn man erst die Leute beschimpft und sie dann um Hilfe bittet. Kommt gut, echt, man kriegt richtig Lust jemandem zu helfen, der einem vorher den Rost runter gemacht hat. Mensch, also, kommunikativ haben sie´s echt drauf. Wooohaaaa! Wo haben sie das denn gelernt?
Wissen sie, man könnte ihnen für diese durchaus elaboriert verfassten Werke schon Respekt zollen, wirklich, und dann machen sie es immer wieder kaputt, weil sie einfach so unglaublich unbeherrscht und dämlich sind. Das ist so enttäuschend. Wenn sie nicht so unendlich nerven würden und so widerlich wären, könnten sie mir leid tun.
Dann, wirklich, das müssen sie aber wissen, man verscharrt keine toten Katzen im Hinterhof, das darf man nämlich nicht, auch nicht, wenn es schon Nacht ist, und schreibt dann Mails an seine Mieter, dass sie wegen möglichem Ungezieferbefalls keinen Müll in den Hof stellen sollen. Nein, nein, das macht man wirklich nicht. Weiß ja nicht, aber ne verrottende Katze zieht sicher Ungeziefer an.
Man steht auch nicht rotzbesoffen im Hof und brüllt wie bekloppt seine 10-jährige Tochter an, dass sie ein scheiß Dreckskind sei. Und, auch wenn später der Sohn, der mal die Tochter war, nicht weiß, dass, wenn die Autoscheibe eingeschlagen wird, die Glasscherben nicht einfach verschwinden, weil man Zeitungspapier drauf legt oder, dass waschen dagegen hilft, dass man ihn aus 10 Meter Entfernung riechen kann, schreibt man keine Mails, in denen man sich über den Erziehungsstil und -erfolg der Eltern seiner Mieter auslässt. Man schämt sich stattdessen, weil man als total versagt hat, hält die Klappe und spart sich das.
Denken sie dran, wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.

Feminismus am Lagerfeuer...



.. wenn Abiturietinnen über Sexismus in der Bibel diskutieren.

Es ist so... lustig? (Warum hier ein Fragezeichen steht, wird später klar werden.)
Zumindest zum Zuhören, man, also, ich, musste nur an mich halten, den Mädchen keinen 3-stündigen Vortrag über die Bibel, ihre Entstehung und das Christentum zu halten, damit sie wenigstens auf der richtigen Basis diskutieren können, aber ich habe gelernt, dass so etwas oft nicht ganz so gut ankommt. Ist ja schon schön, dass sie überhaupt diskutieren und dann auch noch über ein solches Thema. Ich bin doch beeindruckt. Es geht also doch nicht immer um Justin Biber oder irgendwelche "Influenzas".

Also, höre ich zu, gehe fast ein, weil ich so gern korrigieren eingreifen möchte, und stoße gelegentlich eher keuchende Lacher aus, von denen ich behaupte sie referieren auf die dämlichen Witze, die mein Nebensitzer macht. Das ganze wirkt recht asynchron, aber alle (außer die Mädchen natürlich, aber die diskutieren ja angeregt und kriegen eh nichts mit) haben genug Alkohol getrunken, das nicht mehr großartig in Frage zu stellen.
Kurz und gut: was in der Bibel steht ist voll sexistisch. Damit ist das Christentum eine sexistisch Religion. So die These.
Ja, OK, da lassen sich durchaus Beispiele finden, ist ja nun auch nicht grade ne Kurzgeschichte, diese Bibel. Und der letzte Schrei ist sie auch nicht. Und kennte man die Entstehungsgeschichte des Christentums und der Bibel, die ich den Mädchen ja wirklich gern näher gebracht hätte, da sie offenbar entweder alle dem Relgionsunterricht fern geblieben sind oder gepennt haben, dann stünde das nicht mal zur Diskussion.
Und wieso ist das so? Ja, weil da, unter Anderem, behauptet wird, dass Eva aus Adams Rippe gemacht wurde, damit ist sie quasi nur "Zweite", und damit auch viel weniger Wert. Außerdem, ne Rippe? Ich bitt' euch, das ist jetzt wohl nicht grade das coolste Körperteil. Ich frage mich, was wohl cooler wäre... Die rechte Wade vielleicht?
Die Christen hingegen, und zwar alle, egal welcher Konfession, versuchen uns aber alle voll zu veräppeln und diesen Fakt schön zu reden. Die sagen voll, dass die Rippe, explizit, die linke, aus der die gute Eva gemacht wurde, ja nah am Herzen sein, und das weise auf die besondere Liebe des Mannes zu Frau hin, und damit sei das ganze nicht sexistisch. Aha, eine durchaus nachvollziehbare und interessante These. Kommt mir auch bekannt vor.
Tun die das? Offenbar. Gut, ich traue es ihnen zu, die sagen und tun noch ganz andere Sachen. Ich hoffe nur inständig, daß das nicht das einzige ist, was aus dem Religions- oder Ethikunterricht hängen geblieben ist, vermute es aber, der Fortgang der Diskussion lässt diesen Rückschluss zu.
Es geht nun darum, warum man überhaupt auf ein uraltes Buch hören sollte, das ein Typ verfasst hat, von dem man nicht mal weiß, ob es ihn wirklich gab. Das kann kaum zeitgemäß sein. Ein Typ? EINER? Oh, bitte, bitte, lass sie jetzt nicht Jesus sagen, bitte, die machen grade Abitur! Bitte!
Und, sie sagt es. Jesus hat die Bibel verfasst.
Ich kriege Schnappatmung, mein Nebensitzer ist hocherfreut, noch nie hat sich jemand so sehr über seine Witze amüsiert. Ich glaub, er mag mich.

Mädels, hört mal, wenn das mit der Gleichberechtigung wirklich was werden soll, muss das besser werden. Das wird sonst echt ne Lachnummer.

Sonntag, 19. Mai 2019

Couchphilosophie mit Prof. Dr. Müller-Schrümpelmann, VI

Prof. Dr.  Vinzenzius Maria Müller-Schrümpelmann, (großer) Philosoph und Naturwissenschaftler, zum Thema "zusammen passen" :


"Schau mal, Mutter und Schraube sehen auch total unterschiedlich aus, und passen doch perfekt zusammen."

Samstag, 18. Mai 2019

Couchphilosophie mit Prof. Dr. Müller-Schrümpelmann, V

Prof. Dr.  Vinzenzius Maria Müller-Schrümpelmann, (großer) Philosoph und Naturwissenschaftler, zum Thema "Veganismus" :

"50% allen veganen Essens sind Chemie und der Rest sind Äpfel und Bananen. "



Mittwoch, 1. Mai 2019

Couchphilosophie mit Prof. Dr. Müller-Schrümpelmann, IV

Prof. Dr.  Vinzenzius Maria Müller-Schrümpelmann, (großer) Philosoph und Naturwissenschaftler, erklärt das Wort "agil":

"Ha, ihr macht agile Projekte. Ich mach' ein agiles Leben!"


Montag, 29. April 2019

Verehrte Frau Rumschrei-Lautstarkheul, verehrter Herr Türenknall,

wir haben vollstes Verständnis dafür, dass Sie sich gegenseitig nicht leiden können und dieser Gefühlslage oft und gerne Ausdruck verleihen, seien Sie versichert.
Auch wir führen unsere Beziehung nur, weil wir uns explizit nicht mögen und uns der jeweils Andere wirklich mit allem was er bzw. sie sagt, so unglaublich auf den Senkel geht, dass wir gewissermaßen ständig am völlig Ausflippen sind.

Dennoch, oder besser, genau deswegen, weil wir ja so oder so ständig Stress miteinander haben, schreien, heulen und Türen knallen, möchten wir Sie dringend bitten uns nicht weiterhin zum Teil Ihrer Beziehung zu machen und uns künftig mit Ihrer Emotionalität zu verschonen.
Auch dies sei versichert, wir interessieren uns einen feuchten Kehricht für Ihre Probleme.

Ich darf für mich sprechen und Ihnen glaubhaft versichern, dass auch ich schwerwiegende psychische Probleme habe - Ihr Schreien, Türenknallen und besonders Ihr hundeartiges Heulen, Frau Rumschrei-Lautstarkheul, bringen mich an den Rand meiner Belastungsfähigkeit.
Ich möchte Sie dies wissen lassen, damit Sie sich nicht wundern, wenn völlig unerwartet jemand mit einem japanischen Schwert schreiend durch Ihre Wohnung rennt und versucht Ihnen die Köpfe abzuschneiden. Die Psyche eben, Sie verstehen sicher, da kann man nichts machen, dennoch - das sind Erfahrungswerte - kündigt man sowas besser vorab an, die Überraschung ist, was mir persönlich völlig unverständlich ist, sonst immer sehr groß.
Ich darf Ihnen des weiteren raten, dass, wenn Sie das Bedürfnis verspüren sich anzuschreien, Sie sich am besten ein Stück freies Feld suchen und sich an gegenüberliegenden Enden aufstellen, so ist zumindest die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Sie jemanden, beispielsweise mich, belästigen.
Wegen des Türen knallens müssten Sie Abstriche machen, aber man kann nicht alles haben, nicht? Vielleicht finden Sie ja eine Alternative, so könnten Sie etwa Steine nacheinander werfen. Aufschlaggeräusche bzw. Schmerzensschreie ersetzen das Türen knallen?

Sollten wir den Radau aus dem 4. OG jedoch fehlinterpretieren und Sie nicht nur psychisch nicht ganz auf der Höhe sein, sondern ein Problem mit häuslicher Gewalt vorliegen, lassen Sie es uns ruhig wissen. Wir vermitteln Ihnen gerne, auch nachts und ungefragt, einen oder mehrere Polizisten, die das dann mit Ihnen klären.

Montag, 11. März 2019

Zum Piepen...

- neulich, im Firmenchat, ich poste einen kritischen Artikel zum Thema Rassismus aus der ZeitOnline - 

Antwort Herr Wolle: Gedankengut dieses linksextremistischen Blattes mache ich mir nicht zu eigen... [und dann jede Menge völkisches Blabla - man muss wissen, Herr Wolle ist bei der AFD - ,von dem ich mir jetzt einfach herausnehme es nicht zu zitieren.]...

Ich breche erst mal in Lachen aus und erhalte im Minutentakt Anrufe von Kollege, die sich ebenfalls vor Lachen kaum noch auf den Stühlen halten können. Sogar der Betriebsrat hängt keuchend am Telefon und bedankt sich für diesen großartigen Post und den noch viel großartigeren Post von Herrn Wolle, man habe sich selten so prächtig amüsiert.

Antwort Kat Astrophe: Wirklich, Herr Wolle? Ich hätt´ jetzt gedacht linksextremistisches Gedankengut sei genau Ihr Ding. Nein, war nur Spaß, hab ich natürlich nicht gedacht, entschuldigen Sie. Ich habe mich ja schon bemüht einen Artikel aus einem rechtsextremistischen Blatt zu finden, aber leider sind die Seite alle durch die IT-Security gesperrt und das Thema scheint da irgendwie auch nicht so präsent zu sein.
Ich möchte mich aber an dieser Stelle herzlich für Ihren Post bedanken, Sie wissen gar nicht, wie viele Leute Sie heute zum Lachen gebracht haben. Das ist schön, denn wir lachen viel zu selten.


Ich werde das Gefühl nicht los, dass die AFD ihre Mitglieder gehörig verarscht. Da geht´s gar nicht um rechte Politik, das ist ne Sammelstelle für Vollidioten, die endlich auch mal was sagen wollen, egal was...
Sollte besser ASFD heißen, Allgemeine Sammelstellen Für Deppen. 

 Und, auch unendlich gut...

Antwort Herr Brecher: Der Artikel ist ja unrealistisch, ich wurde noch NIE von der Polizei kontrolliert und, weil ich Aufbrezeln nicht mag, gehe ich nicht in Clubs und wurde deshalb auch noch nie abgewiesen. Es stört mich aber, dass um mich rum nur ausländisch gesprochen wird, und ich das nicht verstehe.

Antwort Kat Astrophe: Menno, ausländisch ist doof. Mal ehrlich, Herr Brecher, ich muss Ihnen gestehen, ich spreche auch kein Ausländisch, sondern nur Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch und Spanisch (Latein, wenn sie es dazu zählen möchten), aber dieses Ausländisch, das kann ich auch nicht.
Ich mag Aufbrezeln auch nicht, weshalb ich es nicht tue, und gehe dennoch in Clubs, in denen ich noch nie abgewiesen wurde. Das liegt aber daran, dass ich einfach sowas von saugut aussehe.
Und glücklicherweise wurde ich schon mal von der Polizei kontrolliert, denn sonst würde ich vermutlich heute noch durch ein Neubaugebiet in Neuhausen kreisen und den Zugang zur A8 suchen.

Donnerstag, 7. März 2019

Oh, singet und frohlocket...

Ich singe jetzt in einem Chor, ein Gospel-Chor, mit eher älteren Herrschaften, möchte ich mal sagen. Also, ich bin da nicht Mitglied, oder so, aber, weil eine Freundin mich gefragt hat, ob ich für ein Projekt mitmachen will, habe ich gewollt. Wir drücken den Altersschnitt ziemlich.
Wir singen Jesus Christ Superstar, eine Rockoper. Das ist wichtig, dass das ne Rockoper ist, und kein Musical. Musical? Pah, wie bitte? Niemals! Das ist eine ROCKOPER! Gut, dass wir das gleich zu Anfang geklärt haben, das wäre ja aber auch fatal, dächte jemand, das sei ein Musical.
Ich singe im Sopran. Der Sopran wird angeführt von Martina, was heißt angeführt, Martina IST der Sopran. Zumindest denkt sie das, und irgendwie auch die anderen, das scheint Martina klar gemacht zu haben, denn gestern war Martina nicht da und der Sopran klang wie drei zwitschernde Vögelchen bei Orkanstärke 12. Die kriegen alle den Schnabel nicht auf, is´eher suboptimal beim Singen, kommt dann so wenig Geräusch raus.
Ich würde ja, denn Martinas sopranöse Alpha-Weibchen-Stellung interessiert mich nicht die Bohne, aber ich kenne die Lieder großteils noch nicht, also, auch nicht die Töne, also, muss ich erst mal üben, bevor ich das richtig singen kann. Hugo, aus dem Bass, scheint sowieso immer schwer beeindruckt, dass es Leute gibt, die Töne treffen - vielleicht staunt er ja auch über sich selbst, wenn ihm das mal zufällig passiert - jedenfalls kuckt er mich irgendwie immer aufmunternd-erstaunt an, wenn ich singe, obwohl ich jetzt ja natürlich nicht beurteilen kann, ob er einfach generell immer beeindruckt schaut. Könnte sein, ich kenne die Leute ja nicht.
Sei´s drum, Martina jedenfalls ist nicht eben erfreut, dass mich ihre Befindlichkeiten nicht interessieren, wie kann ich auch einfach lächeln und sagen: "Ach, weißt du, ich spreche das so aus, wie ich denke und singe einfach mit, aber danke für den Hinweis.", wenn sie mich drauf hinweist, dass ich "their" falsch ausspreche - was nicht der Fall ist, nur am Rande bemerkt - und, dass da zwar "you´ve got…" steht, aber der Chor hier gefälligst "you have got" zu singen hat, obwohl das von der Rhythmik her nicht passt und schwerer zu singen ist. Ich mache es also nicht, werde tadelnd angeschaut und lächle freundlich zurück. Am Arsch vorbei geht auch ein Weg, meine liebe Martina.
Überhaupt ist diese Veranstaltung mal wieder eine echt Kuriositätensammlung. Ich frage mich immer, aus welchen Löchern sind diese Leute gekrochen. Die sind nicht assi oder doof oder unfreundlich (gut, bis auf Martina, aber ich reize sie ja auch mit voller Absicht, weil es mich amüsiert), keineswegs, aber das sind schon Leute, die man anschaut und sich erst mal fragt: "Was?"
Nehmen wir Andreas. Andreas hat mittwochs, so nehme ich an, seinen "ich zieh mich komisch an"-Tag, anders ist das nicht zu erklären. Bei der ersten Probe trug er einen silbernen Satinpyjama, das ist kein Witz, beim zweiten mal, ein Sportoutfit, inklusive einer Sportbrille mit gelben Gläsern, die er auch die ganze Probe durch nicht abgenommen hat und gestern ein weißes Radler-Outfit, samt Klickschuhen. Beim Sport, wie man jetzt eventuell vermuten könnte, war er aber nicht, er roch schlicht nicht danach.Und Andreas singt sehr leidenschaftlich und ist immer bereit die Aussprache von "their" mit Martina zu diskutieren, wobei er recht hat, aber selbstverständlich trotzdem verliert, dabei gehört er nicht mal zum Sopran. Ich könnte schreien vor lachen.
Oder, ich nenne sie "das Wesen", weil ich ihren Namen nicht kenne - ich bin fast sicher, sie hat ihn mir gesagt, aber ich glaube, es hat mich kurz gegruselt, weshalb ich ihn sofort vergessen habe. Das Wesen, das gestern neben mir saß, roch, ganz im Gegensatz zu Andreas, schon nach Sport, allerdings nach Sport, den sie vor 3 Tagen gemacht hatte. Sie packt erst mal einen halben Schreibwarenladen aus einer ihrer gigantischen Taschen aus und bietet mir freundlich an, doch bitte all ihre Stifte zu benutzen, falls ich welche bräuchte, die seien auch alle radierbar. Sie hat viele tolle Farben. Das ist wirklich nett und furchtbar gruselig, und ihr Blatt sah später auch aus, wie das Gemälde eines leicht verstörten Kindergartenkindes. Grundsätzlich verstehe ich sowieso nicht, was man sich da immer alles notieren soll, ich will singen und nicht Romane schreiben, die ich anschließend lesen muss, während ich singe.
Zusätzlich, und das hat mich dann wirklich ein bisschen überfordert, hat sie, Mitte der Probe ungefähr, irgendwann angefangen zu weinen. Ich habe es nicht so genau mitbekommen, ich war bemüht Blickkontakt zu vermeiden, das führte sonst noch zu dem Eindruck ich hätte vielleicht Interesse an Austausch. Möglicherweise hat sie ja den schlimmsten Heuschnupfen aller Zeiten, der just in der Probe einsetze, oder die Musik hat sie so berührt, das kommt bei so einem kritischen Thema schon mal vor, oder, was weiß ich? Sie saß jedenfalls still, sich die Augen tupfend, neben mir, und ich musste der Versuchung widerstehen sie zu fragen, ob denn alles ok sei. Ehrlich, ich weiß, das macht man, man zeigt Mitgefühl, aber ich wollte wirklich nicht wissen, warum das Wesen weint. Wer mehr als fünf verschiedene Farbstifte in einer Chorprobe benutz, ist möglicherweise gefährlich.
Gefährlich ist es aber auf alle Fälle, und zwar für mein loses Mundwerk, wenn Wolfram, der Chorleiter, ganz in seinem Element, erklärt wie zu singen ist. Was will uns der Text an dieser Stelle sagen, wie bringen wir stimmlich den Zwiespalt Maria Magdalenas zum Ausdruck? Und ist sie überhaupt zwiegespalten? Ja, mit Maria Magdalena, von der man übrigens nicht weiß, ob Hure oder Ehefrau Jesu, ist das schon schwierig. Da gibt es keine historischen Belege, und vor allem, weil Waltraud, das Pendant zu Martina im Alt, das Buch - welches Buch auch immer - noch nicht fertig gelesen hat und man von daher nicht wissen kann, was jetzt Phase ist mit Maria Magdalena. Das heißt, natürlich auch, dass man nicht weiß, wie man singen soll. Liebt sie Jesus jetzt als Mann oder als Gott? Wie singt man das? Und, darauf muss Waltraud jetzt schon auch noch hinweisen, Jesus ist keinesfalls Gott, er ist Gottes Sohn!
Gut, dass das geklärt ist, wegen solcher Äußerungen sind schon Menschen gestorben. Wir können weiter singen und Wolfram empfiehlt uns das so zu singen, wie jeder von uns das fühlt.
Alles klar.