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Freitag, 26. September 2008

Donnerstag, 25. September 2008

Diagnose: Bewegungslegasthenie im Endstadium

Wenn man schon mal glaubt, dass Fitness wichtig ist...ich hatte gestern beim ersten Termin meines Step-Aerobic-Kurses eine Begegnung der Dritten Art:

Abgesehen von der Tatsache, dass ich mich hinterher gefühlt habe wie durch den Fleischwolf gedreht und mein Fuß heute natürlich schmerzt, was auch sonst, war es ein echtes Erlebnis.
Demnächst geh ich zum Orthopäden, zum Amputationstermin - blöd dann mit Step-Aerobic, aber ich kann vielleicht auch einbeinig steppen...und das alles, wo mir meine Krankenkasse auch noch 50% von meinem Kursbeitrag erstatten will.
Die dritte Art jedenfalls heißt Lana Gryzmbllrschtzki (oder so) kommt aus Polen (oder so, ich ging zumindest aufgrund der vielen Zischlaute und fehlenden Vokale davon aus) und findet alles was der Kurs so macht - auch mein völlig bewegungslegasthenisches Rumgehopse - einfach "Schbidtzäää".

"Fuß vorr, zuruck, uber linkes Schulters drähän...rreverse 2, 1...und rrepeaterr...und baijsic step...noch drrrai...und stäp zwischen baijne...3, 2, 1...Määänsch, Ihr said ja alle Schbidtzäääää!"

Nach einer Stunde deutsch-polnischem Gebrabbel (oder so), mit DJ Bobo als Hintergrundmusik, war ich schon leicht irritiert, ich habe einfach überhaupt nicht verstanden, was sie eigentlich will, dass wir tun und hatte irgendwo auch ein bißchen die Befürchtung, dass sich die Kombination von Rumgehopse, Musik und deutsch-polnischen Redeschwall negativ auf die Konsistenz meines Gehirns auswirken könnte.
Ich habe sogar angefangen meine interkulturelle Kompetenz in Frage zu stellen, da ich die Einzige war, die wie Ochs vor Berg vor dem Step stand und nicht wusste was zu tun war, während alle anderen im Gleichtakt rumhopsten, dass der Schweiß nur so in alle Richtungen spritze.
Geschwitzt habe ich auch - aber vor allem vor Angst - verstanden habe ich nichts!

Zwischenzeitlich musste ich mich dann leider über mich selbst halb totlachen: Man steht da ja vor so einem großen Spiegel und kann sich selber zuschauen - der Kurs denkt jetzt, ich sei ein sehr freundlicher und vor allem fröhlicher Mensch, weiß ja aber nicht, dass ich über jeden lachen würde, der so bescheuert aussieht wie ich, wenn er versucht seine Beine zu ordnen.
Ich frage mich wie Pferde das machen, die haben ja vier davon, wo ich nicht mal mit zweien klarkomme!

Und dann das abschließende Muskelaufbautraining, meine Güte, ich wusste nicht, wo man überall Muskeln haben kann, die trainiert werden "mussen, wääägän schdraaffung von Baouch inne" oder "wääägään klaijne Muuskel, die man niecht spurt, an Rucken." - ich hab die sehr wohl "gespurt" und "spure" sie immer noch!

Mein Fazit: Ein herrlicher Spaß! Gefällt mir gut, auch wenn ich ein bißchen enttäuscht bin, dass von 15 Jahren Tanzen nichts geblieben ist und ich mich wohl endgültig damit abfinden muss - ich bin ein ausgewachsener Bewegungslegastheniker!

Mittwoch, 24. September 2008

"Sänk ju..." - und so weiter

-Aus einer Mail an einen Freund-

Bahnfahren wird jeden Tag blöder...

1. Stichwort Viehtransport:
Mittlerweile ist selbst der Zug um 6.59 Uhr so voll, dass man sich vorkommt wie auf einem Viehtransport von Polen nach Südspanien. Ganz nebenbei, es riecht auch so.
Es ist kaum zu glauben, dass man 15 Minuten bevor der Zug abfährt schon fast keinen Sitzplatz mehr kriegt - und das für 250 Euro im Monat! Das müssen echt Spaßvögel sein bei der Bahn oder abartige Sadisten.

2. Stichwort Mitreisende:
Nicht nur, dass da viele Menschen im Zug sind - es sind viele extrem dämliche Menschen im Zug.

a) Die wissen oft nicht, dass Wasser, Seife und Zahnbürste schon viel bringen - man muss nicht zwangsläufig morgens schon wie ein Bierzelt auf einem mittelgroßen Volksfest riechen.

b) Das Vorhandensein von Hirn ist in Frage zu stellen:
Stell dir vor, der Platz neben dir ist reserviert, du kennst die Person nicht, die den Platz reserviert hat, die Reservierung lautet: "Karlsruhe-Stuttgart".
Nach Bruchsal will sich jemand neben dich setzen und jetzt kannst du wählen,
I. Du benutzt dein Hirn und sagst - nichts, absolut nichts.
Bruchsal ist die letzte Station vor Stuttgart, wenn da jetzt noch keiner sitzt, dann kommt auch keiner mehr. Das heißt, es kann dir völlig egal sein, ob da jetzt jemand, mit oder ohne Reservierung, sitzt (dumm nur, wenn es eines dieser wandelnden Bierzelte ist, aber das ist ein anderes Problem!) - das kann es dir eigentlich ganz generell, so lange der Platz auf dem du sitzt nicht von dem Typen reserviert ist, der sich gerade hinsetzen möchte, aber, wenn du schon regelbeflissen sein willst, ab diesem Zeitpunkt kann es dir dann gleich doppelt egal sein.
II. Du schaltest das Hirn aus und weist, vehement, versteht sich, darauf hin, dass der Platz reserviert sei und sich der Platzanwärter (Bierzelt hin oder her) ganz unmöglich setzen könne, es sei denn, er habe eine Reservierung für diesen Platz. Die Nummer ziehst du möglichst lautstark ab, während der Zug (siehe unter Punkt 1) fast aus den Nähten platzt.

c) Eine ähnliche Kategorie stellen Kleinkinderabteile und Schwerbehindertensitzplätze dar:
So versucht die Bahn etwa familienfreundlich zu sein, was ich für einen durchaus lobenswerten Ansatz halte, und sperrt die kleinen Quälgeister in ein eigenes Abteil, damit sie dem Rest der Reisenden nicht ganz so sehr auf die Nerven fallen.
Setzt du dich in so ein Abteil und bist, was offensichtlich ist, kein Kleinkind, dann kann schon mal der mehr oder weniger freundliche, aber gewichtige, Hinweis vom Mitreisenden, der natürlich nicht mal bei dir im Abteil sitzt, sondern nur gerade vorbeigeht, kommen, dass du das nicht darfst - unter keinen Umständen, auch dann nicht, wenn gar keine kleinen Kinder mitfahren.
Das kommt, nur nebenbei erwähnt, in einem Zug zur Rushhour selten vor, tatsächlich bekloppt genug sich das mit einem quengeligen Kleinkind anzutun sind nämlich die wenigsten Eltern, und wenn sie es sind, dann willst du dich freiwillig sicher nicht zu ihnen setzen.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Schwerbehindertensitzplätzen. Auch hier wirst du unter Umständen darauf hingewiesen, dass du ja nicht behindert seist (was der Hinweiser ja mit Sicherheit nicht mal beurteilen kann.) und da nicht sitzen dürftest. Stimmt, aber ich halte es für ausgesprochen hirnverbrannt neben einem freien Sitz zu stehen und mich totquetschen zu lassen - sollte aber irgendwann mal ein Schwerstbehinderter kommen und den Platz beanspruchen gebe ich ihn natürlich gern frei - natürlich nur, wenn er mir seinen Ausweis zeigt, da könnte ja jeder kommen...
Den Leuten wird ihre eigene Dummheit übrigens ziemlich schnell klar, wenn man sie mal fragt, ob sie es denn eigentlich für generell logisch halten, dass man neben einem leeren Sitz steht, obwohl ihn gar niemand anderes haben will.

3. Generelle Reise- und Verhaltensregeln
Wenn man einige wenige Regeln beachtet, wird garantiert jede Bahnfahrt zum Riesenspaß.

a) Gepäck sollte möglichst sperrig und schwer sein, dann kann man es den Mitreisenden auf den Fuß (oder andere Körperteile, je nach Lage des Mitreisenden) stellen. Das freundliche Angebot des jungen Mannes, das Gepäck in die dafür vorgesehene Ablage zu hieven, lehnt man unbedingt ab, weil es möglich sein könnte, dass der junge Mann a) aussteigt, bevor man selbst aussteigt und was täte man dann bitte mit dem schweren Gepäckstück in der Gepäckablage?, b) der junge Mann das Gepäck zwar hochhievt, aber sich vermutlich weigern wird es wieder runterzuholen, oder c) das Herunterhieven, wenn man dann aussteigen möchte, nicht schnell genug erledigt - man kann dann nicht rechtzeitig im Weg rumstehen.

b) Man bleibt möglichst ungeschickt im Weg stehen, um mit dem, der schon sitzt zu diskutieren, wo der aussteigt und wo man dann sitzen möchte - Fenster oder Gang. Möglicherweise diskutiert man auch eine Reservierung. Wichtig ist jedenfalls, dass mindestens 500 Leute hinter einem stehen, die ebenfalls in den Zug wollen und man sich davon möglichst unbeeindruckt zeigt.

c) Unterhaltungen, genau wie MP3-Player, Handy und/oder sonstige Medien, haben möglichst laut zu sein - damit auch die Mitreisenden drei Sitzreihen weiter wissen wer mit wem wann geschlafen hat. Vor allem, wenn man dumm labert ist Lautstärke ein Plus.

d) Wenn man in Stuttgart aussteigen möchte, sollte man schon kurz nach Bruchsal aufstehen und die Tür des Abteils blockieren, sonst kommt man, wenn der Zug hält, nicht schnell genug raus. Das Blockieren der Tür habe ich allerdings nie ganz verstanden...

Und zu guter Letzt...
Die Sache mit dem 1. Klasse Abteil in der Stuttgarter S-Bahn...welcher absolut hirnverbrannte Vollidiot sich das auch immer hat einfallen lassen, ich hoffe es geht ihm richtig schlecht.
Ein 1. Klasse Abteil bewirkt beim Durchschnittsdeutschen folgendes Verhalten: Selbst wenn so gut wie nie ein Kontrolleur kommt und die Leute in der 2. Klasse schon so eng stehen, dass keine Briefmarke mehr dazwischen passt, er betritt unter keinen Umständen das 1. Klasse Abteil! Er hat ja auch nur ein Ticket für die 2. Klasse...Das macht mir jeden Morgen zu schaffen, glaub mir, ich bin jedesmal fassungslos, wenn ich das sehe und manchmal lasse ich dazu hinreißen die Leute auf die Tatsache hinzuweisen, dass sie sich gerade verhalten wie Rinder. Danach öffne ich, falls dazu noch Platz ist, die Tür zur 1. Klasse, SETZE mich und schaue den Leuten in der 2. Klasse beim Erstickungstod zu.

Soviel dazu von meiner Seite...ich hab jeden Morgen Spaß...