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Mittwoch, 31. Oktober 2012

Horror in kleinen Dosen...Moment, was heißt hier "klein"?

- aus einer Mail an einen Freund -

hier, mal wieder, meine (montägliche) Berichterstattung - ich muss ja schon sagen, es wird immer "besser".

Die Vorgeschichte oder schlaflos in Basel

Ich hatte Donnerstag und Freitag Schulung in Basel. Das an sich war schon ganz ok, ich hatte euch ja die Photos geschickt.
Problem war, dass ich schon von Mittwoch auf Donnerstag nicht gut geschlafen hatte (spät ins Bett, früh raus) und daher etwas müde war. Zu dem Zeitpunkt, ihr kennt das sicher, ist man eben ein bisschen groggy und erschöpft, aber das ist nichts, was sich nicht mit 7- 8 Stunden Schlaf in der Folgenacht beheben ließe - das kann man schon mal ab, alles halb so wild.
Ja, hätt´ ich nur die 8 Stunden in der Folgenacht gehabt: aus mir unerfindlichen Gründen, denn das Hotel war in Ordnung, das Bett ok, es war nicht laut draußen, roch nicht seltsam, oder ähnliches, was einen dann ganz gerne mal vom Schlafen abhält, und ich war wirklich, wirklich MÜDE, hatte mein Körper beschlossen, dass es doch viel besser wäre zwar um 22.00 Uhr im Bett zu sein, aber dann bis 4.00 Uhr morgens nicht einschlafen zu können. Ihr könnt euch meine Aggressionen vorstellen...
Ich kam also schon mit einem grandiosen Schlafdefizit am Freitag nach Hause, wohl wissend, dass auch die nächste Nacht kurz werden würde, denn Cem hatte seine Einweihungsparty angesetzt und David und ich wollten am Samstag Morgen nach Bonn fahren.

Freitag oder PARTY bis die Bude auseinanderfällt
Ich kam also Freitag Abend nach Hause, aufs Äußerste grummelig, grantig, wie ein quengeliges kleines Kind - gerne bereit bei der geringsten weiteren Belastung sofort in Tränen auszubrechen.
Das Sommerfest habe ich aus diesen Gründen gleich gecancelled. Ich hatte einfach nicht das Bedürfnis noch 40 Minuten Bahn zu fahren, 2 km durch den Wald zu latschen, und das ganze dann auch wieder retour, und außerdem sollte ja bei uns zu Hause auch ne Party steigen und ich hatte irgendwie noch die trügerische Hoffnung vor Beginn des Spektakels noch eine Stunde schlafen zu können.
Gut, dem war nicht so, denn als ich heim kam, war die Bude schon voll mit fleißigen Helfern, die das große Fest vorbereiteten und dabei schon so laut waren, dass an schlafen einfach nicht zu denken war.
Als ich dann wenigstens Duschen wollte, man soll ja bekanntlich davon wach werden bzw. es soll den Wachwerdungsprozess fördern, zumindest unter Verwendung kalten Wassers, und man mir sagte, dass das leider nicht ginge, weil die Badewanne voller Bierflaschen sei, musste ich leider einen Tobsuchtsanfall erleiden, das war in dem Moment einfach zu viel des Guten. David war so gütig mich oben duschen zu lassen und los ging´s mit der Party.
Zur Party selbst will ich nicht viel sagen. Wer von euch hat den Film "Hangover" gesehen? Für die die den Film kennen:"Ja, so ungefähr - es hat mich erstaunt, dass niemand nen Tiger mitgebracht hat.". Für die, die den Film nicht kennen, schaut ihn euch an, ich möchte nicht drüber sprechen.
Um 1.00 Uhr habe ich es dann geschafft mich abzusetzen, an schlafen war allerdings nicht zu denken, dazu war´s einfach zu laut, selbst mit Ohrstöpseln nichts zu machen. Irgendwann, vielleicht so gegen 3.00 Uhr morgens muss ich dann wohl doch eingeschlafen sein, denn sonst hätte mich mein volltrunkenes Herzblatt kaum um 4.30 Uhr wecken können um mir eine nette Geschichte von der Party vorzulallen - nicht, dass ich nicht sowieso alles mitbekommen hätte - und gleich darauf seelig wegzuschlummern. Es hat natürlich dann etwas gedauert bis ich wieder einschlafen konnte und um 8.00 Uhr weckte uns dann das heitere und aufmunternde Klingeln des Weckers - juchuuu, auf ging´s nach Bonn...Leute, ich kann euch eines mit Sicherheit sagen: Ich liebe David, es muss einfach so sein, denn wäre dem nicht so, hätte ich ihn mittlerweile vermutlich schlicht ermordet!

Samstag oder koptern in Bonn
Um 8.00 Uhr morgens ging´s aus dem Bett, meine Bereitschaft bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einfach nur loszuheulen war weiter gestiegen, mittlerweile hätte vermutlich ein freundliches "Hallo" eine Flut von Tränen ausgelöst und David wirkte auch nicht gerade sonderlich frisch, lasst es mich mal so ausdrücken.
Nichts desto trotz, wir fuhren mit "Abul Ibn Shakir Basssschr al Arabi ibn Saoud Ali Ben-was weiß ich" per Mitfahrgelegenheit nach Bonn.
Auch das war grundsätzlich ok, der Typ war in Ordnung, sein Fahrstil anständig, da gab´s nichts zu meckern, nur aufgrund der Vorgeschichte war es einfach belastend: David hing neben mir im Auto wie ne schiefe Sieben, immer gerne bereit jederzeit unkontrolliert loszureiern und ich war natürlich noch immer im "ich bin völlig überlastet und heule gleich"-Modus, grundsätzlich keine gute Kombi.
Wir fuhren nach Bonn, zu der Filmfirma und dann ging das große Leiden erst richtig los, Markus, Sabine und Timo wurden ja schon per Handy über das Desaster informiert. Sorry, an dieser Stelle übrigens fürs Jammern, das war aber einfach, in mehrfacher Ausführung, bitter nötig.
Wir hatten uns den ganzen Spaß auch geringfügig anders vorgestellt als es im Endeffekt dann lief. Wir hatten gedacht, wir fahren da hin, fliegen ein, zwei Stunden ein bisschen mit dem Copter rum und können danach nach Bonn zu Davids Onkel uns ein bisschen ablegen und dann noch was in der Stadt machen.
Wieder einmal völlige Fehlanzeige. Ich saß von 13:00- 18:30 Uhr auf einer Wiese in fucking nowhere fest und durfte diesen Freaks beim Fliegen und diskutieren über verschiedene technische Details ihrer Fluggeräte zusehen bzw. zuhören. Muss ich das weiter ausführen? Ich glaube nein, ihr versteht mich, da bin ich sicher. Ich kann es an dieser Stelle auch nur nochmals bekräftigen: Das muss Liebe sein!
Davids Onkel, hat uns dann aus der misslichen Lage befreit und uns abgeholt.
Ich hatte mittlerweile ein Stadium erreicht, in dem mir alles egal war, somit war es dann schon ok, zum Italiener um die Ecke essen zu gehen und danach ein bisschen durch die Bonner Innenstadt zu ziehen.
So, und an dieser Stelle könnte die Geschichte jetzt eigentlich enden - wir waren gegen 1.00 Uhr zu Hause, man hat uns eine Schlafcouch hergerichtet und wir fielen quasi beim Berühren der Kopfkissen schon ins Koma.
Die Rückfahrt, ebenfalls wieder mit Scheich Ali Ben-irgendwas, war bereits für Sonntag 17.00 Uhr vereinbart, wir konnten endlich, endlich schlafen, alles gut, alles fein, der ganze Stress endlich vorbei.

Ein weiterer kolossaler Irrtum. Am nächsten Morgen, nach einer erholsamen Nacht auf einer typischen Schlafcouch, so ne tolle, bei der man jede Latte einzeln spüren kann - ehrlich, das war mir so egal, ich hätte auf dem Fußboden geschlafen, wenn´s nötig gewesen wäre - sprang mich morgens, beim Anschalten meines Mobiltelefons als erstes eine völlig panische SMS Cems an, gesendet um 2.00 Uhr nachts, mit der Bitte um sofortigen Rückruf, es sei was mit der WG.
Ich dachte schon, Cem habe die Bude abfackelt oder sonstwas und habe versucht ihn gleich zu erreichen, es ging nur die Mailbox ran und mit der habe ich mich dann unterhalten.
Auf dem Rückweg, kam dann Cems Antwort und die Erklärung für die Panik-SMS, und, es ist wahrhaft unglaublich, was für eine gigantische Scheiße auf diesem Planeten passiert.
Er hat nicht die Bude abgefackelt, soweit so gut, aber der Gute hatte sich wohl gedacht, obwohl viel Denken kann da nicht dabei gewesen sein, meiner Meinung nach, dass es doch sehr fein wäre, da es ja am Freitag nicht schon laut genug war, das Ganze Spektakel doch am Samstag einfach zu wiederholen.
Gute Idee, wirklich, nichts einzuwenden - für was baut man denn auch bitte ne ganze Anlage, mit Turntables, Mischpult und allem was dazugehört auf, wenn man sie dann nur für 8 Stunden Krachmachen nutzt - bis zu dem Zeitpunkt, als unser türkischer Nachbar, der, soviel kann jetzt als erwiesen gelten, eine hochgradig gestörten Affekthaushalt hat, meinte, er müsse unsere Wohnungstür eintreten, danach die Küchentür aus den Scharnieren reißen und mit einer Flasche auf die Leute losgehen. Unser Freund, der fröhliche Psychopath von nebenan, wollte sich selbst dann nicht beruhigen als die Polizei vor Ort war, schätze die haben ihn dann mitgenommen. Ja, es gab Verletzte (wohl nichts schlimmes, aber dennoch), unsere Küchentür ist völlig hinüber und das Schloss der Wohnungstür auch völlig verbeult (sie lässt sich schließen, aber ich denke, wenn du da mal kräftig dagegen haust, dann hat sich´s auch wieder, gut, nicht, dass die Tür im Hinblick auf den Sicherheitsaspekt vorher besser gewesen wäre, wie man ja sehen kann, aber man macht sich da schon so seine Gedanken...), die Anzeige wegen Hausfriedensbruch, Nötigung, Sachbeschädigung und Körperverletzung läuft.
Mir drängen sich bei Geschichte vor Allem zwei Fragen auf:
  1. Wie komplett geistesgestört muss man sein, um sowas zu machen?
    Da wir hier, dankenswerterweise, in Deutschland leben, und Deutschland ein Rechtsstaat ist, ist es durchaus möglich, wenn man sich zu später Stunde vom Nachbarn gestört fühlt und nicht selbst mal einfach rübergehen möchte, um die vermutlich verdiente Nachtruhe höflich einzufordern, bei der örtlichen Polizei Anzeige wegen Ruhestörung zu erstatten. Das hilft in der Regel, ich habe noch nie ne Party bei uns erlebt, bei der die Polizei mehr als einmal kommen musste, das kann nämlich verflucht teuer werden. Und es ist ja auch völlig in Ordnung, wenn man dieses Mittel ergreift, vor Allem, wenn´s eben zwei Nächte hintereinander rundgeht, könnte ich es voll und ganz nachvollziehen, aber einfach durchdrehen und rumrandalieren? Ich muss doch sehr bitten, wir sind doch hier nicht in irgendeiner Bananenrepublik!
  2. Wie verdammt komplett obergestört dämlich muss man sein, um sowas zu machen?
    Jetzt stellt euch mal vor, Cem hätte die Hells Angels zu Besuch gehabt. Was glaubt ihr, was die mit dem Typen gemacht hätten? Das ist schon ne Nummer, auf ner Party einzuschlagen, die Leute übelst zu bedrohen und körperlich anzugehen, ohne zu wissen, ob da nicht eventuell noch gestörtere Leute unterwegs sind als man selbst, mit ganz anderen Waffen als "nur" Flaschen.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Marketing-Sprech oder hier wird gemergt was das Zeug hält

Ich bin jetzt seit kurzem bei einer neuen Firma.

Sie ist orange, soviel weiß ich zumindest mal, denn das kann ich sehen - ansonsten befinde ich mich noch im sehr, sehr tiefen Tal der Ahnungslosen und bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mich da jemals raustrauen will.
Warum?
Nun, glücklicherweise bin ich bei einer Firma gelandet, die unheimlich viel "marketingt" - ich kann das anders einfach nicht ausrücken, ich hab ja keine Ahung und überhaupt, die sind ORANGE, das sollte als positives Argument für die Wahl eines neuen Arbeitgebers eigentlich ausreichen - was einen gewissen Sprech mit sich bringt: Marketing-Sprech.
Ein Sprech, der großes Potezial hat mich in den Wahnisnn zu treiben.
Da wird gemergt, gecomittet, gesalet, geassignet, gebestpracticed, ge"was-weiß-ich-noch-alles"t was das Zeug hält, wobei ich mich jetzt grundsätzlich frage, ob ich das alles hier überhaupt richtig schreibe. Ich meine, muss da jetzt ne deutsche Endung, nämlich das "-t" ran oder ne englische, was dann ein "-ed" sein müsste.

Es gibt hier Konsultanten, die einfach, aus heiterem Himmel und ohne ersichtlichen Grund, anfangen Englisch mit dir zu sprechen - und, das auch noch mit dem grottigsten Akzent aller Zeiten: Hauptstraßenenglisch gemischt mit drei Kilo Kaugummi, der irgendwo tief im Rachen feststeckt. Letzeres ist legitim, wenn man irgendwo aus Texas stammt, aber nicht wenn man aus Hintertupfingen kommt!
Dererlei Dinge erstaunen mich, ich gehe dann davon aus, dass es dafür einen, wie auch immer gearteten, Grund geben muss und frage freundlichst nach, ob vielleicht damit für einen Englischkurs geübt wird und ich dabei unterstützen kann.
Dem ist aber nicht so, das passiert "einfach so", weil man´s kann.
Um meinen Unbill zu zeigen habe ich daher angefangen mit dem Betroffenen Spanisch zu sprechen, einfach weil ich´s kann - seitdem ist Schluss mit dem grundlosen Englischsprech-Unsinn, zumindest mir gegenüber.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Allerheiligen mal anders oder es weihnachtete gar sehr

- eine Premiere: eine Mail an mich, von einem Freund -  
(Mit dessen freundlicher Genehmigung und meinem allerherzlichsten Dank dafür.)

Es folgt eine langatmige und ausschweifende Erzählung über meine und Fritz´ Heimfahrt - Ich möchte Euch doch von meinem Ärger nicht ausschließen - Viel Vergnügen!

*INTRO*
Am letzten Samstag kam ich mit nur moderater Verspätung von Stuttgart bis nach Köln, allerdings war der Anschlusszug 70 Min. verspätet. Leider war auch die Fahrplanauskunft im Netz ausgefallen, so dass ich für die Weiterfahrt improvisieren musste…

*ICELAND*
Nachdem ich mit einem Bummel-Regionalzug bis Ddorf gelangt war, fragte ich dann beim VRR wegen der Weiterfahrt nach. Der VRR konnte mir nicht viel bieten, außer 45 Minuten Wartezeit oder aber eine Verbindung über "Neuss-Allerheiligen" . . . "Ok, versuchen kann ich es ja einmal, mit dieser Verbindung bin ich noch nicht gescheitert / habe ich noch nie ausprobiert", dachte ich mir und wagte der Versuch. Und so strandete ich dann an einer vom Wind umheulten S-Bahn-Station mitten in der eisig kalten Pampa. Mit Mühe konnte  ich unter der anständigen Schneedecke drei Marschruten ausmachen, denen ich zu folgen versuchte, gut nur, dass ich einen schweren Trolley dabei hatte, der sich einen Weg durch den Schnee pflügen musste.

*PALMEREIEN*
Der Touchscreen meines Palm verlor, ob der Kälte, zusehend an Empfindlichkeit und der Li-Ionen-Akku erlebte eine rapiden Kapazitätsabbau angesichts des Unterschreitens seiner optimalen Betriebstemperaturen, während ich zunehmend verzweifelt/wütend versuchte herauszufinden, wo sich die in angeblich 3 Minuten-Fußweg-Entfernung befindliche Anschlussstation versteckte. Und dann kam der unglückliche Moment, in dem Fritz endlich in Kopenhagen gelandet war, mich darüber informieren wollte und mich versuchte anzurufen – das arme Handy klingelte, ich konnte den Touchscreen nicht bedienen und nur mit grausiger Faszination zusehen, wie die Akkukapazität innerhalb von Sekunden gen Null sank und dann SCHALTETE SICH DAS HANDY AB UND ICH STAND IN DER DUNKLEN, KALTEN NEUSS-ALLERHEILIGEN-EINÖDE – wer baut eine S-Bahnstation ohne Anschluss?????????

*TAXIKUR*
Ich bin dann wieder zum Neusser "Haupt"-Bahnhof zurückgefahren (schwarz – der Ticketstempler in Neuss-Allerheiligen funktionierte nicht). Natürlich war der Bus eine Minute früher gefahren als er sollte – das kenne ich schon – so dass ich 30 Minuten hätte warten müssen… Also habe ich beschlossen, 13 EUR in den Wind zu schießen und ging zum Taxistand.
Zu Haus angekommen erwarteten mich 8 Anrufe von Fritz! Als er mich endlich erreichte, war er schon ein wenig angefressen, aber ich war saurer. Ich habe dann auch mal direkt geklärt, dass ich nicht zum Flughafen kommen würde, denn ich hätte mich laut Plan sofortestens auf den Weg machen müssen und ich war mit meiner Geduld und meinem guten Willen nun wirklich am Ende. 
Fritz hatte Verständnis und meinte, sein Flug wäre sowieso 30 Minuten verspätet…

*BEIGEPACKT?*
War er aber nicht. Sein Flug startete stattdessen mit zwei Stunden Verspätung. In Düsseldorf, dem Flughafen mit der ganz offiziell langsamsten Gepäckausgabe Europas, stellte sich dann heraus, dass das Gepäck nicht mitgekommen war – wenigstens war er mit diesem Schicksal nicht allein. Dann versuchte er den Leihwagen, den seine Firma organisiert hatte, abzuholen. Der Schalter war um diese Zeit nicht mehr besetzt, eine Notiz informierte ihn, er solle den Schlüssel zum Wagen bei einem der Flughafenhotels abholen. Erst einmal musste das Hotel gefunden werden, von dort aus zu Parkplatz, dann wieder zurück, um zu fragen, wo das Auto in dem Riesenparkhaus denn nun verwahrt würde.
Im Schneckentempo an mehreren Autounfällen vorbei und schon war Fritz zu Haus - um 2:30 Uhr am Sonntagmorgen.

*SUNDAY, SUNDAY*
Sonntagmittag wollten wir dann unser Auto zu Werkstatt bringen – ich fuhr den Leihwagen und wurde von Fritz in unserem Auto verfolgt. Nach ca. 30 Metern hupte er mich aufgeregt an, wir hielten an und siehe da: Der Leihwagen hatte einen Platten! Jetzt wurde auch der tiefere Sinn der seltsamen Cockpitmeldungen klar, die Fritz schon verwundert hatten, als er am Flughafen losfuhr!  

*GEPLÄTTET?*
Also bei Europcar angerufen: Wir möchten doch bitte den Reifen selbst gegen das Notrad auswechseln und das Auto zum Flughafen bringen. Wir sagten ein paar böse Worte und stellten klar, dass, wenn überhaupt, wir das Auto höchstens in Neuss abgeben würden und nein, bis zum nächsten Tag könnten wir nicht warten…
15 Minuten später erfolgte der Rückruf: man könne nichts tun, Fahrer stünden nicht zur Verfügung, wir müssten den Reifen selber auswechseln und den Wagen zum Flughafen bringen.

*GEGLÄTTET!*
Wir begannen um 14:30 Uhr mit dem Reifenwechsel und fuhren dann mit dem Notrad zum Flughafen – es war angesichts der Unwetterwarnung und dem ständigen Schneefall eine ungemütliche Fahrt. Dort angekommen, erkundigten wir uns auch gleich nach dem Gepäck, denn es gab keine Möglichkeit sich telefonisch (oder gar online) nach dem Verbleib zu erkundigen: Es gäbe noch keinen neuen Stand aber eventuell sei ja in der 20 Minuten zuvor gelandeten Maschine aus Kopenhagen etwas dabei, wir sollten doch bei Band 5 nachsehen. 40 Minuten später waren wir dann sicher, dass auch Band 5 uns nicht das vermisste und benötigte Gepäck präsentieren würde… Wir hätten aber dafür  locker einen oder mehrere der Hunderte von Koffern mitnehmen können, die dort gruppiert auf Abholung warteten… Übrigens sind die Zeiten vorbei, in denen einem das verschluderte Gepäck nach Hause gebracht wurde, für diesen Service muss man wohl richtig Ärger verursachen.  Aber diese Erfahrung steht uns noch bevor, denn heute -  5 Tage nach Ankunft – wird das Gepäck immer noch vermisst.

*FAZERITIS*
Wir schlossen den Sonntag ab, indem wir vom Flughafen mit dem neuen Leihwagen durch den Schnee zurückschlichen und endlich unser Auto zur Werkstatt brachten. Wir waren um 18:30 Uhr fertig, also hat uns der Spaß vier Stunden gekostet. Was soll es: Sonntage sind doch eh langweilig oder?


So, so oder ja, ja


So: Ich und meine Erkältung, ich bin seit ungefähr 2 Wochen (gefühlt 100 Jahre) erkältet und hab seit gestern auch noch einen Alibi-Herpes. Das feige, fiese Dinge wächst in meiner Nase, IN meiner NASE, genau da, wo man unmöglich hinkommt um Salbe drauf zu schmieren. Das Ganze gleicht sich natürlich dadurch aus, dass er da wuchert, wo es am allermeisten schmerzt.
Ich war auch ganze zwei Tage krankgeschrieben, das tat zwar grundsätzlich gut, aber ich habe so das Gefühl, das das diesmal sehr hartnäckig ist, es will gar nicht weggehen. 
Gestern hat mir  jedenfalls die komplette linke Gesichthälfte weh getan vor lauter Herpes und Nebenhöhlenverstopfung - kann man von Sinupret eigentlich abhängig werden? - und was weiß ich.

Ja: Cem zieht wieder aus. Irgendwie war´s klar, nach der Nummer mit dem soziopathischen Psycho-Nachbarn. Er fühlt sich überhaupt nicht mehr wohl in der Wohnung, hat schon seinen kompletten Krempel gepackt und ist endgültig weg.
Wir dürfen jetzt nen Neuen suchen - ich schwöre feierlich, diesmal wird´s ein stubenhockender, taub-stummer Langweiler, oder so, oder jemand, der grundsätzlich nie da ist.
Vielleicht sollten wir das Zimmer an den meistbietenden Kriminellen vermieten (das würden wir natürlich nicht wissen), der dauernd im Ausland krumme Geschäfte macht und nur ab und zu eine Schlafgelegenheit braucht. Das hätte den Vorteil, dass der

a) nie da wäre,
b) bestimmt genügend kriminelle Freunde hätte, die dem vermaledeiten Nachbarn richtig einheizen könnten und
c) wir ja abartig viel Miete dafür verlangen könnten, dass wir nichts über seine Kriminalität wissen - also, der könnte ja die Miete der ganzen WG gleich mitbezahlen.

Ja: Ich werde das mit der WG besprechen.

So: David und ich vertreten mittlerweile die Theorie, dass unsere Vermieterin heimlich verstorben ist und, das ist der Spezialteil der Theorie, der von mir stammt, dass ihre Tochter/"Ich will lieber ein Junge sein, deshalb sehe ich so aus"-Quasi-Sohn, Viola, sie im Keller einbetoniert oder im Gestrüpp neben dem Haus verscharrt hat.
Sie reagiert nämlich auf gar nichts, was nicht unbedingt neu ist, aber wir haben sie auch seit Wochen nicht mehr gesehen.
Das heißt, wir dürfen jetzt Klemptner abtelefonieren und uns Kostenvoranschläge machen lassen (ihr dann zur Verfügung stellen, woraufhin sie nicht reagiert, woraufhin wir sie darauf hinweisen, dass sie nicht reagiert hat, was ihr auch egal ist, woraufhin wir sie dann darauf hinweisen, dass wir jetzt jemanden beauftragen und die Kosten über die Miete abrechnen, woraufhin sie... und bla, bla, bla), denn es ist zu befürchten, dass die Heizung nicht funktionieren wird.
Ja: Nachdem uns jetzt schon zwei Installateure abgesagt haben, weil sie die Vermieterin kennen und nicht mehr in die Krümelstr. 89 kommen wollen, weil hier nie die Rechnungen bezahlt werden und ich daraufhin einen mittleren Tobsuchtsanfall erlitten habe, fange ich an mich mit dem Gedanken anzufreunden das Duschen einfach einzustellen und statt einer Heizung auf ein Lagefeur in der Küche umzusteigen.

So: Gestern ist dann beim Putzen des Bads auch noch eine Halteschraube/Klammer eines unserer Spiegel einfach abgebrochen, wohl ein Zeichen für oder gegen die Qualtität unserer Wände.
Ich habe drüber gewischt, gewischt, ja?, nicht geschrubbt oder versucht den Dreck mit nem Schlagbohrer zu beseitigen, und "pling" war´s ab, ich fand´s super und Frieda meinte, dass das ja jetzt nicht so dramatisch sei und ja auch drei Schrauben den Spiegel bestimmt halten würden - nun, eine täte es sicher auch, fragt sich nur wie lange.
In mir reift, auf Grund des ganzen Unbills der letzten Zeit, immer mehr der Gedanke an einen Umzug nächstes Jahr heran, und das ÄRGERT mich wiederum ohn Ende - ich war eigentlich ganz zufrieden. Gut, die Wohnung war nie chick, aber mittlerweile fällt ja wirklich alles einfach auseinander: Balkongeländer, Bad, Heizung, Toilette, alles was mit warmem Wasser zu tun hat, Rohre - es kommt Wasser durch die Decke, wenn´s noch ne Weile geht, können wir mit der WG im 3.OG einfach gemeinsam duschen, dann sparen wir auch noch Wasser! Wände...und der Psycho-Nachbar trägt nicht gerade zum guten Wohnklima bei.

Ja: Und jetzt, natürlich, die Masterfrage, die jeder stellt, sobald ich von Umzug spreche - "Warum fragst du nicht David?"
Die Masterantwort: Ich habe David gefragt, ob er mit zusammenziehen würde - anstandshalber, wenn ich schon dauernd davon spreche, dass ich ausziehen möchte.
Es wäre, das gleich vorweg, einfach schwierig, was passendes zu finden, denn wir haben beide so unsere Vorstellungen und unseren Platzbedarf, lass es mich so sagen. 4 Zimmer wären ein Minimum, denn wir wollen beide ein eigenes Zimmer.
Ja: Himmel, da muss ich jetzt mal echt ein bisschen drüber dozieren, was ich mir dazu auch immer anhören darf.
Das Konzept, dass man mit seinem Partner zusammen wohnt und jeder ein eigenes Zimmer hat, scheint wahrlich sehr abgefahren zu sein. Man bezweifelt sogar, dass wir uns wirklich lieben, man misstraut unsere Beziehung offensichtlich, nur weil wir nicht 24/7 aufeinander hocken wollen.
Ich habe das mal mit mir und anderen, die mich, als ich von der Idee erzählt habe, dass ich auf getrennte Zimmer stehe, angeschaut haben, als hätte ich vorgeschlagen eine Katze zu grillen, gehäutet, lebendig, eruiert und komme zu folgenden Rückschlüssen: offensichtlich haben nur Paare getrennte Zimmer, die 

a) mindestens einen Extremschnarcher beinhalten, bzw. andere chronische Krankheiten, die die allgemeine Schlafqualität des jeweils anderen negativ beeinträchtigen,
b) alt sind, obwohl mir da jetzt nicht zwangsläufig ein sinniger Grund dafür einfällt, warum man alt sein muss, um getrennt oder zusammen schlafen zu können/sollen/dürfen oder
c) sich nicht leiden können, was mich zu der Frage bringt, warum diese Paare dann nicht gleich getrennte Leben haben, das böte sich ja geradezu an.

Wir hingegen schnarchen beide nicht, leiden nicht an chronischen Krankheiten und bis auf gelegentliches Reden im Schlaf, hält sich die Ruhestörung durch den jeweils anderen wirklich in Grenzen, wir sind nicht alt und wir haben uns wirklich lieb - das kann nur Disqualifizierung bedeuten oder, dass wir einfach total schräg drauf sind. "Schräg" ist ein Attribut, das wohl auch zulässig ist als Kriterium für "Ich will mein eigenes Zimmer"-Habenwoller.

Ich musste jedenfalls sehr über seine Antwort lachen, die ungefähr so aussah "Hm, ja, ähm, also, tja, äh, öh...das wäre ja sehr schwierig, hm, wie soll ich denn meine ganzen Gerätschaften vom Dachboden kriegen? (ich, ich konnt mir´s nicht verkneifen: "Na, wie hast du sie denn raufgekriegt?") und dann bräuchte ich auch unbedingt ein Arbeitszimmer...ähm, *hüstelundausdemfensterschau*..."
Das war für mich völlig akzeptabel, ich hatte damit gerechnet - alles andere hätte mich überrascht und vermutlich auch völlig verängstigt.

Samstag, 6. Oktober 2012

Eine Hochzeit und eine Topfpflanze

- aus einer Mail an einen Freund - 

Eines schönen Freitags, mitten im September: Davids Freund, Micha, und Leni heiraten.

Soweit, sogut - wir kommen da an, und ich hatte erstmal das Vergnügen Davids Ex kennenzulernen, irgendwie unangenehm, frag einfach nicht:
Obwohl ich ihr nicht mal böse sein könnte, weil ich sie ja gar nicht kenne und sie mir schließlich nichts getan hat, sondern stattdessen, ihr eher die Hand schütteln und ihr meine Dankbarkeit ausdrücken müsste, kam ich mir völlig bescheuert vor.
Also, ganz ehrlich, der Effekt, den eine solche Handlung hätte, wäre bestimmt super, zumindest aber erstaunlich.

Du sitzt da erst mal auf der Couch in der Ecke mümmelst brav, mehr oder weniger guten, Kuchen in dich rein und trinkst ne Tasse Kaffee und alle sind total "süßliii" und "liebiii" miteinander und du merkst, dass zwar niemand was dagegen hat, - außer vielleicht die Ex, weil´s für sie auch nicht grade angenehm gewesen sein kann - dass du da bist, es aber auch völlig egal ist, gegen Topfpflanzen hat ja normalerweise auch keiner was. Ich meine, wen bitteschön, wenn´s nicht grade jemand mit einer entsprechenden Allergie ist, würde auch die Anwesenheit einer Yukkapalme verärgern? Aber gut, wer weiß, anderes Thema.

Du versuchst also so zu tun, als würde dich der Blümchen-Sprech interessieren, lächelst bis deine Kiefermuskulatur völlig verkrampft ist und denkst dabei über Fragen nach wie, ob das alles hier eigentlich normal ist und ob du´s eventuell nicht bist, weil es dich einfach nicht zu Tränen rührt, dass die Braut dem Bräutigam bei der Trauung ein Lied gesungen hat. Du fragst dich stattdessen, warum der Bräutigam geweint hat bei der Nummer, denn Leni kann zwar den Ton halten, damit hört es aber auch auf, denn sie klingt ansonsten als hätte sie nen schweren Schnupfen - gut, wir wollen nicht unfair sein, man muss ihr zu gute halten, dass wir die Aufnahme ja nur nachträglich und von ner kleinen Digitalkamera zu hören bekamen, das kann schon wirklich einiges ausmachen. Allerdings durften wir die Aufnahme dafür um so öfter hören, was aber auch nicht wirklich zur Verbesserung beigetragen hat. Ich verstehe es bis heute nicht.
Ein weiteres der, eigentlich nur drei goßen Highlight-Themen, war das offene Auge des Babys in Lenis Bauch, denn Micha und Leni sind höchstschwanger, sowohl physisch als auch psychisch und mental - noch viel schwangerer kann man eigentlich nicht sein - das man auf einem ansonsten recht unscharfen 3D-Ultraschallbild sehen konnte.
Und schon wieder die Frage, ob ich eventuell einfach nur nicht normal reagiere, weil ich einfach nicht in völlig verzückte Hysterie ausbrechen will und es leider nicht mal halb so spektakulär finde wie zum Beispiel den Halleyschen Kometen.
Es hat ein Auge offen, moment ich muss völlig durchdrehen, weil...ja, warum eigentlich gleich noch mal?
Jetzt komm´mir bloß keiner mit dem Argument, dass ich ja selber keine Kinder habe und das nicht beurteilen könne, sicher ist es ganz toll für Eltern, wenn sie ihr Kind auf verwackelten Bilder sehen dürfen, aber, die Betonung liegt auf ELTERN und, sorry, abendfüllend ist es nicht - oder, sagen wir, sollte es, im Hinblick auf die Nervenkostüme anwesender Topfpflanzen, nicht sein.
Ich konnte auch nicht sehen, dass das Kind ganze genau den Mund und die Nase von Lenis Mama - liebe Güte, das arme Ding, solange es nur nicht ihren Hintern kriegt - hat.
Dafür konnte ich erkennen, dass es Mund und Nase hat, was ich wirklich sehr gut fand, aber alle anderen konnten ganz genau Lenis Mamas Mund und Nase sehen, aber sowas von ganz genau, fast so als würde Leni mit ihrer eigenen Mutter schwanger sein, was ich nun wiederum wirklich spektakulär gefunden hätte.
Das dritte, große Thema war der Trauring. Ich muss vorab dazu sagen, dass ich einfach nicht auf Goldschmuck stehe und von daher das Geschmeide wohl grundsätzlich nicht richtig würdigen konnte.
Es war mit Sicherheit ein sehr schöner Ring - ein Grasring, um genau zu sein, so hat man mir zumindest erzählt. Ich gehe mal davon aus, dass es ein Grasring ist, weil die einzelnen Goldfäden Grashalmen nachgebildet sind, nicht weil der Goldschmied bei der Herstllung völlig bekifft war.
Sehen konnte ich es nicht so richtig, denn das gute Stück wurde einem unter die Nase gehalten, die Finger ein bisschen bewegt, "Schau, ein Grasring!", dann wurde die Hand zurückgezogen, erst der Ring seelig betrachtet und du dann erwartungsvoll angeschaut und gefragt "Totaaaal schön, gell?"
Was macht man in so einer Situation? Ich habe mich für ein, ich hoffe, freundliches Lächeln und ein aufmunterndes "Ja, total." entschieden.
Man kann, wenn sich jemand so freut, ja nicht sagen, dass man den Ring ätzend findet, weil er aus Gold ist und beim besten Willen nicht erkennen kann, wo das Gras bei der ganzen Geschichte eigentlich sein soll.
Alles in allem ein Riesenspektakel also.
Wenn das Geheirate und Kindergekriege um mich rum nicht bald aufhört, werde ich wahnsinnig.