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Sonntag, 14. Oktober 2012

Allerheiligen mal anders oder es weihnachtete gar sehr

- eine Premiere: eine Mail an mich, von einem Freund -  
(Mit dessen freundlicher Genehmigung und meinem allerherzlichsten Dank dafür.)

Es folgt eine langatmige und ausschweifende Erzählung über meine und Fritz´ Heimfahrt - Ich möchte Euch doch von meinem Ärger nicht ausschließen - Viel Vergnügen!

*INTRO*
Am letzten Samstag kam ich mit nur moderater Verspätung von Stuttgart bis nach Köln, allerdings war der Anschlusszug 70 Min. verspätet. Leider war auch die Fahrplanauskunft im Netz ausgefallen, so dass ich für die Weiterfahrt improvisieren musste…

*ICELAND*
Nachdem ich mit einem Bummel-Regionalzug bis Ddorf gelangt war, fragte ich dann beim VRR wegen der Weiterfahrt nach. Der VRR konnte mir nicht viel bieten, außer 45 Minuten Wartezeit oder aber eine Verbindung über "Neuss-Allerheiligen" . . . "Ok, versuchen kann ich es ja einmal, mit dieser Verbindung bin ich noch nicht gescheitert / habe ich noch nie ausprobiert", dachte ich mir und wagte der Versuch. Und so strandete ich dann an einer vom Wind umheulten S-Bahn-Station mitten in der eisig kalten Pampa. Mit Mühe konnte  ich unter der anständigen Schneedecke drei Marschruten ausmachen, denen ich zu folgen versuchte, gut nur, dass ich einen schweren Trolley dabei hatte, der sich einen Weg durch den Schnee pflügen musste.

*PALMEREIEN*
Der Touchscreen meines Palm verlor, ob der Kälte, zusehend an Empfindlichkeit und der Li-Ionen-Akku erlebte eine rapiden Kapazitätsabbau angesichts des Unterschreitens seiner optimalen Betriebstemperaturen, während ich zunehmend verzweifelt/wütend versuchte herauszufinden, wo sich die in angeblich 3 Minuten-Fußweg-Entfernung befindliche Anschlussstation versteckte. Und dann kam der unglückliche Moment, in dem Fritz endlich in Kopenhagen gelandet war, mich darüber informieren wollte und mich versuchte anzurufen – das arme Handy klingelte, ich konnte den Touchscreen nicht bedienen und nur mit grausiger Faszination zusehen, wie die Akkukapazität innerhalb von Sekunden gen Null sank und dann SCHALTETE SICH DAS HANDY AB UND ICH STAND IN DER DUNKLEN, KALTEN NEUSS-ALLERHEILIGEN-EINÖDE – wer baut eine S-Bahnstation ohne Anschluss?????????

*TAXIKUR*
Ich bin dann wieder zum Neusser "Haupt"-Bahnhof zurückgefahren (schwarz – der Ticketstempler in Neuss-Allerheiligen funktionierte nicht). Natürlich war der Bus eine Minute früher gefahren als er sollte – das kenne ich schon – so dass ich 30 Minuten hätte warten müssen… Also habe ich beschlossen, 13 EUR in den Wind zu schießen und ging zum Taxistand.
Zu Haus angekommen erwarteten mich 8 Anrufe von Fritz! Als er mich endlich erreichte, war er schon ein wenig angefressen, aber ich war saurer. Ich habe dann auch mal direkt geklärt, dass ich nicht zum Flughafen kommen würde, denn ich hätte mich laut Plan sofortestens auf den Weg machen müssen und ich war mit meiner Geduld und meinem guten Willen nun wirklich am Ende. 
Fritz hatte Verständnis und meinte, sein Flug wäre sowieso 30 Minuten verspätet…

*BEIGEPACKT?*
War er aber nicht. Sein Flug startete stattdessen mit zwei Stunden Verspätung. In Düsseldorf, dem Flughafen mit der ganz offiziell langsamsten Gepäckausgabe Europas, stellte sich dann heraus, dass das Gepäck nicht mitgekommen war – wenigstens war er mit diesem Schicksal nicht allein. Dann versuchte er den Leihwagen, den seine Firma organisiert hatte, abzuholen. Der Schalter war um diese Zeit nicht mehr besetzt, eine Notiz informierte ihn, er solle den Schlüssel zum Wagen bei einem der Flughafenhotels abholen. Erst einmal musste das Hotel gefunden werden, von dort aus zu Parkplatz, dann wieder zurück, um zu fragen, wo das Auto in dem Riesenparkhaus denn nun verwahrt würde.
Im Schneckentempo an mehreren Autounfällen vorbei und schon war Fritz zu Haus - um 2:30 Uhr am Sonntagmorgen.

*SUNDAY, SUNDAY*
Sonntagmittag wollten wir dann unser Auto zu Werkstatt bringen – ich fuhr den Leihwagen und wurde von Fritz in unserem Auto verfolgt. Nach ca. 30 Metern hupte er mich aufgeregt an, wir hielten an und siehe da: Der Leihwagen hatte einen Platten! Jetzt wurde auch der tiefere Sinn der seltsamen Cockpitmeldungen klar, die Fritz schon verwundert hatten, als er am Flughafen losfuhr!  

*GEPLÄTTET?*
Also bei Europcar angerufen: Wir möchten doch bitte den Reifen selbst gegen das Notrad auswechseln und das Auto zum Flughafen bringen. Wir sagten ein paar böse Worte und stellten klar, dass, wenn überhaupt, wir das Auto höchstens in Neuss abgeben würden und nein, bis zum nächsten Tag könnten wir nicht warten…
15 Minuten später erfolgte der Rückruf: man könne nichts tun, Fahrer stünden nicht zur Verfügung, wir müssten den Reifen selber auswechseln und den Wagen zum Flughafen bringen.

*GEGLÄTTET!*
Wir begannen um 14:30 Uhr mit dem Reifenwechsel und fuhren dann mit dem Notrad zum Flughafen – es war angesichts der Unwetterwarnung und dem ständigen Schneefall eine ungemütliche Fahrt. Dort angekommen, erkundigten wir uns auch gleich nach dem Gepäck, denn es gab keine Möglichkeit sich telefonisch (oder gar online) nach dem Verbleib zu erkundigen: Es gäbe noch keinen neuen Stand aber eventuell sei ja in der 20 Minuten zuvor gelandeten Maschine aus Kopenhagen etwas dabei, wir sollten doch bei Band 5 nachsehen. 40 Minuten später waren wir dann sicher, dass auch Band 5 uns nicht das vermisste und benötigte Gepäck präsentieren würde… Wir hätten aber dafür  locker einen oder mehrere der Hunderte von Koffern mitnehmen können, die dort gruppiert auf Abholung warteten… Übrigens sind die Zeiten vorbei, in denen einem das verschluderte Gepäck nach Hause gebracht wurde, für diesen Service muss man wohl richtig Ärger verursachen.  Aber diese Erfahrung steht uns noch bevor, denn heute -  5 Tage nach Ankunft – wird das Gepäck immer noch vermisst.

*FAZERITIS*
Wir schlossen den Sonntag ab, indem wir vom Flughafen mit dem neuen Leihwagen durch den Schnee zurückschlichen und endlich unser Auto zur Werkstatt brachten. Wir waren um 18:30 Uhr fertig, also hat uns der Spaß vier Stunden gekostet. Was soll es: Sonntage sind doch eh langweilig oder?


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