Seiten

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Horror in kleinen Dosen...Moment, was heißt hier "klein"?

- aus einer Mail an einen Freund -

hier, mal wieder, meine (montägliche) Berichterstattung - ich muss ja schon sagen, es wird immer "besser".

Die Vorgeschichte oder schlaflos in Basel

Ich hatte Donnerstag und Freitag Schulung in Basel. Das an sich war schon ganz ok, ich hatte euch ja die Photos geschickt.
Problem war, dass ich schon von Mittwoch auf Donnerstag nicht gut geschlafen hatte (spät ins Bett, früh raus) und daher etwas müde war. Zu dem Zeitpunkt, ihr kennt das sicher, ist man eben ein bisschen groggy und erschöpft, aber das ist nichts, was sich nicht mit 7- 8 Stunden Schlaf in der Folgenacht beheben ließe - das kann man schon mal ab, alles halb so wild.
Ja, hätt´ ich nur die 8 Stunden in der Folgenacht gehabt: aus mir unerfindlichen Gründen, denn das Hotel war in Ordnung, das Bett ok, es war nicht laut draußen, roch nicht seltsam, oder ähnliches, was einen dann ganz gerne mal vom Schlafen abhält, und ich war wirklich, wirklich MÜDE, hatte mein Körper beschlossen, dass es doch viel besser wäre zwar um 22.00 Uhr im Bett zu sein, aber dann bis 4.00 Uhr morgens nicht einschlafen zu können. Ihr könnt euch meine Aggressionen vorstellen...
Ich kam also schon mit einem grandiosen Schlafdefizit am Freitag nach Hause, wohl wissend, dass auch die nächste Nacht kurz werden würde, denn Cem hatte seine Einweihungsparty angesetzt und David und ich wollten am Samstag Morgen nach Bonn fahren.

Freitag oder PARTY bis die Bude auseinanderfällt
Ich kam also Freitag Abend nach Hause, aufs Äußerste grummelig, grantig, wie ein quengeliges kleines Kind - gerne bereit bei der geringsten weiteren Belastung sofort in Tränen auszubrechen.
Das Sommerfest habe ich aus diesen Gründen gleich gecancelled. Ich hatte einfach nicht das Bedürfnis noch 40 Minuten Bahn zu fahren, 2 km durch den Wald zu latschen, und das ganze dann auch wieder retour, und außerdem sollte ja bei uns zu Hause auch ne Party steigen und ich hatte irgendwie noch die trügerische Hoffnung vor Beginn des Spektakels noch eine Stunde schlafen zu können.
Gut, dem war nicht so, denn als ich heim kam, war die Bude schon voll mit fleißigen Helfern, die das große Fest vorbereiteten und dabei schon so laut waren, dass an schlafen einfach nicht zu denken war.
Als ich dann wenigstens Duschen wollte, man soll ja bekanntlich davon wach werden bzw. es soll den Wachwerdungsprozess fördern, zumindest unter Verwendung kalten Wassers, und man mir sagte, dass das leider nicht ginge, weil die Badewanne voller Bierflaschen sei, musste ich leider einen Tobsuchtsanfall erleiden, das war in dem Moment einfach zu viel des Guten. David war so gütig mich oben duschen zu lassen und los ging´s mit der Party.
Zur Party selbst will ich nicht viel sagen. Wer von euch hat den Film "Hangover" gesehen? Für die die den Film kennen:"Ja, so ungefähr - es hat mich erstaunt, dass niemand nen Tiger mitgebracht hat.". Für die, die den Film nicht kennen, schaut ihn euch an, ich möchte nicht drüber sprechen.
Um 1.00 Uhr habe ich es dann geschafft mich abzusetzen, an schlafen war allerdings nicht zu denken, dazu war´s einfach zu laut, selbst mit Ohrstöpseln nichts zu machen. Irgendwann, vielleicht so gegen 3.00 Uhr morgens muss ich dann wohl doch eingeschlafen sein, denn sonst hätte mich mein volltrunkenes Herzblatt kaum um 4.30 Uhr wecken können um mir eine nette Geschichte von der Party vorzulallen - nicht, dass ich nicht sowieso alles mitbekommen hätte - und gleich darauf seelig wegzuschlummern. Es hat natürlich dann etwas gedauert bis ich wieder einschlafen konnte und um 8.00 Uhr weckte uns dann das heitere und aufmunternde Klingeln des Weckers - juchuuu, auf ging´s nach Bonn...Leute, ich kann euch eines mit Sicherheit sagen: Ich liebe David, es muss einfach so sein, denn wäre dem nicht so, hätte ich ihn mittlerweile vermutlich schlicht ermordet!

Samstag oder koptern in Bonn
Um 8.00 Uhr morgens ging´s aus dem Bett, meine Bereitschaft bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einfach nur loszuheulen war weiter gestiegen, mittlerweile hätte vermutlich ein freundliches "Hallo" eine Flut von Tränen ausgelöst und David wirkte auch nicht gerade sonderlich frisch, lasst es mich mal so ausdrücken.
Nichts desto trotz, wir fuhren mit "Abul Ibn Shakir Basssschr al Arabi ibn Saoud Ali Ben-was weiß ich" per Mitfahrgelegenheit nach Bonn.
Auch das war grundsätzlich ok, der Typ war in Ordnung, sein Fahrstil anständig, da gab´s nichts zu meckern, nur aufgrund der Vorgeschichte war es einfach belastend: David hing neben mir im Auto wie ne schiefe Sieben, immer gerne bereit jederzeit unkontrolliert loszureiern und ich war natürlich noch immer im "ich bin völlig überlastet und heule gleich"-Modus, grundsätzlich keine gute Kombi.
Wir fuhren nach Bonn, zu der Filmfirma und dann ging das große Leiden erst richtig los, Markus, Sabine und Timo wurden ja schon per Handy über das Desaster informiert. Sorry, an dieser Stelle übrigens fürs Jammern, das war aber einfach, in mehrfacher Ausführung, bitter nötig.
Wir hatten uns den ganzen Spaß auch geringfügig anders vorgestellt als es im Endeffekt dann lief. Wir hatten gedacht, wir fahren da hin, fliegen ein, zwei Stunden ein bisschen mit dem Copter rum und können danach nach Bonn zu Davids Onkel uns ein bisschen ablegen und dann noch was in der Stadt machen.
Wieder einmal völlige Fehlanzeige. Ich saß von 13:00- 18:30 Uhr auf einer Wiese in fucking nowhere fest und durfte diesen Freaks beim Fliegen und diskutieren über verschiedene technische Details ihrer Fluggeräte zusehen bzw. zuhören. Muss ich das weiter ausführen? Ich glaube nein, ihr versteht mich, da bin ich sicher. Ich kann es an dieser Stelle auch nur nochmals bekräftigen: Das muss Liebe sein!
Davids Onkel, hat uns dann aus der misslichen Lage befreit und uns abgeholt.
Ich hatte mittlerweile ein Stadium erreicht, in dem mir alles egal war, somit war es dann schon ok, zum Italiener um die Ecke essen zu gehen und danach ein bisschen durch die Bonner Innenstadt zu ziehen.
So, und an dieser Stelle könnte die Geschichte jetzt eigentlich enden - wir waren gegen 1.00 Uhr zu Hause, man hat uns eine Schlafcouch hergerichtet und wir fielen quasi beim Berühren der Kopfkissen schon ins Koma.
Die Rückfahrt, ebenfalls wieder mit Scheich Ali Ben-irgendwas, war bereits für Sonntag 17.00 Uhr vereinbart, wir konnten endlich, endlich schlafen, alles gut, alles fein, der ganze Stress endlich vorbei.

Ein weiterer kolossaler Irrtum. Am nächsten Morgen, nach einer erholsamen Nacht auf einer typischen Schlafcouch, so ne tolle, bei der man jede Latte einzeln spüren kann - ehrlich, das war mir so egal, ich hätte auf dem Fußboden geschlafen, wenn´s nötig gewesen wäre - sprang mich morgens, beim Anschalten meines Mobiltelefons als erstes eine völlig panische SMS Cems an, gesendet um 2.00 Uhr nachts, mit der Bitte um sofortigen Rückruf, es sei was mit der WG.
Ich dachte schon, Cem habe die Bude abfackelt oder sonstwas und habe versucht ihn gleich zu erreichen, es ging nur die Mailbox ran und mit der habe ich mich dann unterhalten.
Auf dem Rückweg, kam dann Cems Antwort und die Erklärung für die Panik-SMS, und, es ist wahrhaft unglaublich, was für eine gigantische Scheiße auf diesem Planeten passiert.
Er hat nicht die Bude abgefackelt, soweit so gut, aber der Gute hatte sich wohl gedacht, obwohl viel Denken kann da nicht dabei gewesen sein, meiner Meinung nach, dass es doch sehr fein wäre, da es ja am Freitag nicht schon laut genug war, das Ganze Spektakel doch am Samstag einfach zu wiederholen.
Gute Idee, wirklich, nichts einzuwenden - für was baut man denn auch bitte ne ganze Anlage, mit Turntables, Mischpult und allem was dazugehört auf, wenn man sie dann nur für 8 Stunden Krachmachen nutzt - bis zu dem Zeitpunkt, als unser türkischer Nachbar, der, soviel kann jetzt als erwiesen gelten, eine hochgradig gestörten Affekthaushalt hat, meinte, er müsse unsere Wohnungstür eintreten, danach die Küchentür aus den Scharnieren reißen und mit einer Flasche auf die Leute losgehen. Unser Freund, der fröhliche Psychopath von nebenan, wollte sich selbst dann nicht beruhigen als die Polizei vor Ort war, schätze die haben ihn dann mitgenommen. Ja, es gab Verletzte (wohl nichts schlimmes, aber dennoch), unsere Küchentür ist völlig hinüber und das Schloss der Wohnungstür auch völlig verbeult (sie lässt sich schließen, aber ich denke, wenn du da mal kräftig dagegen haust, dann hat sich´s auch wieder, gut, nicht, dass die Tür im Hinblick auf den Sicherheitsaspekt vorher besser gewesen wäre, wie man ja sehen kann, aber man macht sich da schon so seine Gedanken...), die Anzeige wegen Hausfriedensbruch, Nötigung, Sachbeschädigung und Körperverletzung läuft.
Mir drängen sich bei Geschichte vor Allem zwei Fragen auf:
  1. Wie komplett geistesgestört muss man sein, um sowas zu machen?
    Da wir hier, dankenswerterweise, in Deutschland leben, und Deutschland ein Rechtsstaat ist, ist es durchaus möglich, wenn man sich zu später Stunde vom Nachbarn gestört fühlt und nicht selbst mal einfach rübergehen möchte, um die vermutlich verdiente Nachtruhe höflich einzufordern, bei der örtlichen Polizei Anzeige wegen Ruhestörung zu erstatten. Das hilft in der Regel, ich habe noch nie ne Party bei uns erlebt, bei der die Polizei mehr als einmal kommen musste, das kann nämlich verflucht teuer werden. Und es ist ja auch völlig in Ordnung, wenn man dieses Mittel ergreift, vor Allem, wenn´s eben zwei Nächte hintereinander rundgeht, könnte ich es voll und ganz nachvollziehen, aber einfach durchdrehen und rumrandalieren? Ich muss doch sehr bitten, wir sind doch hier nicht in irgendeiner Bananenrepublik!
  2. Wie verdammt komplett obergestört dämlich muss man sein, um sowas zu machen?
    Jetzt stellt euch mal vor, Cem hätte die Hells Angels zu Besuch gehabt. Was glaubt ihr, was die mit dem Typen gemacht hätten? Das ist schon ne Nummer, auf ner Party einzuschlagen, die Leute übelst zu bedrohen und körperlich anzugehen, ohne zu wissen, ob da nicht eventuell noch gestörtere Leute unterwegs sind als man selbst, mit ganz anderen Waffen als "nur" Flaschen.

Keine Kommentare: