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Mittwoch, 24. Mai 2017

Entdeckung des Tages: Hilfe, ich bin Satanist. (Oder so ähnlich)

Eigentlich wollte ich heute etwas über den kleinen Satz "Tu was du willst." schreiben.
Ich sag´s euch gleich, da wird nicht wirklich was draus - irgendwie wird´s was anderes, und vor allem hat´s nicht viel mit Satanismus zu tun, wie man dem Titel nach jetzt eventuell vermuten könnte.

Ich finde jedenfalls, dass jeder Mensch tun sollte was er will.
Und zwar nicht im Sinne von "Ich mache einfach auf was ich gerade Lust habe.", sondern im Sinne von "Ich tue, was ich wirklich will." - die Betonung liegt dabei auf "wirklich", und ja, ich weiß, man erklärt Dinge nicht, indem man sie einfach wiederholt. Zu erklären, dass ein weißes Pferd ein weißes Pferd ist, hilft schließlich auch nicht weiter, wenn man die Konzepte "weiß" und "Pferd" nicht kennt. Kennte man sie, wäre ja auch ein Erklärung völlig obsolet und so weiter, schon klar.
Aber, hey, das ganze Konzept ist ziemlich schwierig in Worte zu fassen, weil groß und sperrig und auch eher gefühlsmäßig als rational.

Ok, viele Menschen tun Dinge aus dem absurden Glauben heraus, dass sie es müssten: Sie müssen, beispeilsweise, Leute, die sie eigentlich nicht mögen, zu ihren Parties einladen, weil sie ja ebenfalls dort eingeladen waren, vermutlich aus den selben Gründen.
Sie müssen bestimmte Kleidung tragen, weil sonst die anderen denken könnten, sie seien schlechte Menschen. Sie müssen immer ein Gastgeschenk mitbringen, weil es sich so gehört. Kinder müssen getauft werden, weil alle anderen auch getauft werden und so weiter und so fort - das hier sind nur ein paar beliebige Beispiele.

Ganz ehrlich? N´Scheiß muss ich.

Ich will auf meinen Parties keine Leute haben, die ich nicht mag, deshalb lade ich sie nicht ein, das erscheint mir folgerichtig. Von Leuten, die ich nicht mag und die mich nicht mögen, nicht eingeladen zu werden begrüße ich übrigens ebenso.
Das ganze Phänomen an sich ist wirklich ist in seiner Absurdität eigentlich kaum zu überbieten, es ist das Perpetuum Mobile des Sich-nicht-mögens: Da lädt man jemanden zu einer Party ein, den man absolut nicht leiden kann, weil man letzte Woche bei demjenigen eingeladen war und was sollte derjenige nun auch über einen denken, würde man ihn nicht einladen?
Ja, was soll der sich denken, was nur?
Vielleicht "Danke, dass die blöde Schnalle mich endlich in Ruhe lässt." ? Vielleicht aber auch, dass ich unhöflich und unfreundlich bin. Naja, dann sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass wir uns ja sowieso nicht mögen...
Warum das Ganze? Keine Ahnung, irgendwer hat mit dem Unsinn mal angefangen - ein Henne/Ei-Problem, kann man diskutieren bis man anfängt zu schielen und zu sabbern.
Derjenige, der eingeladen wurde, ist angepisst, weil er da hin muss, weil er den Einladenden ebenfalls nicht ausstehen kann, geht aber zur Party - man kann schließlich nicht immer Migräne haben.
Wundervoll, jetzt hat man zwei Menschen, die sich nicht mögen und sich beide wünschten sie wären nicht zusammen hier auf dieser Party und Keiner von den beiden hat Spaß dran. Eigentlich sind sich beide ja völlig einig, dass sie nicht wollen, sie tun´s aber trotzdem. Das Spielchen lässt sich ewig weiterspielen, wenn nicht mal einer der beiden mit dem Unsinn aufhört und vernünftigerweise den anderen nicht einlädt beziehungsweise dieser blöden Party einfach fern bleibt.
Auf´s Grundsätzliche reduziert: ich kann es nicht nachvollziehen, warum Menschen meinen sich in durchweg unangenehme Situationen begeben zu MÜSSEN, wenn sie eine Wahl haben, und die Entscheidung dagegen zusätzlich noch für alle Beteiligten die angenehmere Variante wäre.

Ich trage worauf immer ich Bock habe - ich geh auch im Bikini ins Büro, wenn ich der Auffassung bin, dass das der Temperatur angemessen ist - was ich an habe macht mich weder zu einem besseren noch schlechteren Menschen oder verbessert oder verschlechtert meine Arbeit. Gut, es sei denn, ich trage einen Slip mit einer juckenden Naht, der mich davon abhält mich zu konzentrieren, weil´s nun mal teuflisch im Schritt juckt, aber ansonsten?

Ich bringe ein Gastgeschenk mit, wenn ich es will und wenn ich was passenden für die einladende Person finde, sonst nicht. Wer was anderes erwartet hat einfach Pech und muss mit dieser vermutlich lebenslangen Enttäuschung und meiner Impertinenz leben. Er oder sie kann mich ja dann auch einfach nicht mehr einladen.

Ich würde kein Kind taufen lassen, weil ich mit den Werten des "Vereins Kirche" nicht einverstanden bin. Dieses "Aber, was sagst du denn dann deinem Kind, wenn alle anderen zum Erstkommunionsunterricht/ Konfirmandenunterricht gehen dürfen und deins nicht?" ist mit Abstand das dämlichste Argument überhaupt.
Erstens ich habe kein Kind, dem ich Derartiges sagen könnte und fremde Kinder auf der Straße mit sowas zu belästigen, nur damit man´s mal nem Kind gesagt hat, halte ich für die falsche Heransgehensweise - zudem, ich wüsst ja nicht mal was ich sagen sollte.
Zweitens, was sagen jüdische, muslimische, Menschen anderer Glaubensrichtungen usw. wohl ihren Kindern? Was sagen die denen zu Weihnachten oder Ostern?
Und dabei ist das mit der Erstkommunion/ Konfirmation ist ja nur ne einmalige Sache, Weihnachten und Ostern ist jedes verdammte Jahr. Da werden jedes Jahr Millionen Kinder ins Unglück gestürzt - weil es ja auch so selten vorkommt, dass manche Menschen was dürfen und andere eben nicht. Böse Welt, da dürfen ungefähr 55 Millionen Deutschen Auto fahren - wie schön - etwa 15 Millionen dürfen´s nicht, weil sie keinen Führerschein haben. Liebe Güte, was sagen wir denen jetzt? Hat dieses Leben so überhaupt noch Sinn?
Naja, jedenfalls, von derartigen Erfahrungen hat man seine Kinder tunlichst und möglichst lang fern zu halten, damit die auch als Erwachsene ja nicht schnallen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist.
Und ist man als Eltern eigentlich ständig für die Wunscherfüllung des Nachwuchses zuständig? Schaut so aus.
Ja, wär geil, hätten meine Eltern das mal auch gewusst! Ich warte immer noch auf dieses vermaledeite Pony.

Ich sag´s ja, um Satanismus geht´s hier nicht...


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